Olchinger Abistreich:Direktorin verteidigt Übernachtungsverbot

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In einem symbolischen Akt haben die Olchinger Gymnasiasten den Abistreich beerdigt. Sie demonstrierten damit gegen die Regeln der Schulleitung. Nun erklärt Direktorin Beate Sitek ihre Entscheidungen.

Von Heike A. Batzer

Beate Sitek ist die Direktorin des Olchinger Gymnasiums. (Foto: Günther Reger)

Beim Abistreich am Gymnasium Olching beklagten sich die Schüler über zu viele Verbote der Schulleitung. Symbolisch zogen sie deshalb als Trauerzug über das Schulgelände. Die SZ befragte dazu die Direktorin des Gymnasiums, Beate Sitek.

SZ: Haben Schulleiter heute weniger Humor als früher?

Beate Sitek: Nein, überhaupt nicht. Aber es ist alles komplexer geworden.

Die Schüler sagen, es gebe zu viele Auflagen und Verbote. Können Sie das nachvollziehen?

Aus Sicht der Schüler kann ich das nachvollziehen. Aber dass die Schüler in der Nacht vor dem Abistreich auf dem Schulgelände übernachten wollen, kann ich nicht erlauben. Ich kann sie nicht unbeaufsichtigt lassen und Lehrkräfte kann ich auch nicht als Aufsicht verpflichten. Im vergangenen Jahr habe ich versucht, mich rauszumogeln und das heimlich zu dulden. Aber dann haben sich Eltern beschwert - übrigens bis ins Ministerium -, warum das Übernachten erlaubt sei, aber keine Toiletten zugänglich seien.

Das heißt, Sie können auch kein Auge zudrücken, denn dann machen möglicherweise die Eltern der Schüler Ärger?

Ja, das im Vorjahr ist superschief gelaufen. Ich darf es nicht. Passiert was, kommt die Frage: Wer hat das erlaubt? Aus der Verantwortung komme ich nicht raus. Auch ist ja nicht auszuschließen, dass dabei Alkohol getrunken wird.

Fordern die Schüler da zu viele Freiheiten ein?

Vor zwanzig Jahren war das noch anders. Da haben sich die Schüler mit dem Hausmeister kurz geschlossen und der hat sie dann für die Vorbereitungen zum Abistreich aufs Gelände gelassen. Damals ist auch längst nicht so viel passiert und hinterher ist auch niemand gekommen, der einen Schuldigen gesucht hat.

Die Schüler beklagen aber noch weitere Verbote.

Ja, der allzu freizügige Umgang mit Wasser. Ich möchte aber nicht, dass die Fünftklässler dann den ganzen Vormittag nass im Unterricht sitzen. Da habe ich auf Mäßigung gedrängt.

Gab es in der Vergangenheit Vorfälle, wo beim Abistreich allzu sehr über die Stränge geschlagen wurde?

Das war dann vor meiner Zeit. Letztes Jahr war die Aktion mit dem Traktor, da war der Sportplatz nachhaltig geschädigt. Ja, da ärgert man sich.

Sie persönlich wurden von den Schülern verbal ganz schön angegriffen.

Ich bin nicht auf Facebook, aber mir wurde zugetragen, dass es da ziemlich abgeht. Es fragt aber auch niemand nach den Gründen. Niemand ist deshalb zu mir gekommen. Aber damit muss ich wohl leben. Schimpfen findet heutzutage eben auch öffentlich statt.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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