Radeln für den Klimaschutz:Elf Mal um den Äquator

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Zum Auftakt des Stadtradelns in Fürstenfeldbruck dominierten nicht die üblichen Autofahrer, sondern Zweiräder die Hauptstraße beim Alten Rathaus. (Foto: Günther Reger)

3100 Teilnehmer legen beim Stadtradeln fast eine halbe Million Kilometer zurück. Germering liegt erneut an der Spitze, Olching ist das Schlusslicht

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Aktion Stadtradeln ist im Landkreis auch in diesem Jahr im Landkreis ein Erfolg gewesen. Mehr als 3100 Teilnehmer aus 16 Kommunen traten drei Wochen lang in die Pedale, das sind 300 mehr als im Vorjahr. Sie legten zusammen mindestens eine Strecke von 446 000 Kilometern zurück. Das entspricht etwa elf Erdumrundungen am Äquator. Das Endergebnis der Aktion steht erst nächsten Samstag um Mitternacht fest. Bis dahin dürfen noch Kilometer gemeldet werden, die sich bisher nur auf papiernen Listen befinden und nicht online weitergegeben wurden. Möglicherweise wird das Vorjahresergebnis mit 472 000 Kilometer noch eingeholt, allerdings glaubt Gottfried Obermair, Vorsitzender des Vereins Ziel 21, nicht, dass die Marke von einer halben Million geknackt werden könnte.

Stadtradeln ist ein bundesweiter Event, den das Klima-Bündnis, ein Zusammenschluss von Kommunen, vor neun Jahren gestartet hatte. Drei Wochen lang sollen die Teilnehmer möglichst viele Strecken mit dem Rad zurückgelegen und damit die Bevölkerung für den Klimaschutz und die Vorzüge des Radfahrens sensibilisieren. Die Teilnehmer organisieren sich in Teams und verbuchen die Kilometer auf dem Konto ihres Teams. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren. Im Landkreis dauerte die Aktion heuer vom 25. Juni bis zum 16. Juli. Rechnet man die gefahrenen Kilometer um in Kohlendioxid, so ergibt sich ein Wert von mehr als 63 Tonnen, die in die Atmosphäre geblasen worden wären, wäre diese Strecke mit dem Auto zurückgelegt worden. Dem vorläufigen Ergebnis nach ist Germering im Landkreis mit mehr als 116 000 Kilometern wieder klarer Sieger, gefolgt von Puchheim (83 392), Fürstenfeldbruck (73 011) und Eichenau (64 965). Allerdings scheinen die Puchheimer heuer etwas müder zu sein. Bei der Wertung nach der Zahl der Einwohner hat die Stadt ihren Spitzenplatz verloren: Die Eichenauer radelten im Schnitt 5,4 Kilometer, die Allinger 5,2 und die Puchheimer 3,9 nach 4,3 im Vorjahr. Besonders radaffine Kommunalpolitiker sitzen hingegen in Bruck: 29 Stadträte - das sind fast drei Viertel - haben sich an der Aktion beteiligt und sind im Schnitt fast 53 Kilometer gefahren. Die Kreisstadt verzeichnete mit 728 auch die meisten Teilnehmer, darunter zwei Teams von großen Firmen, wie Stadträtin Alexa Zierl, eine Mitorganisatorin berichtete. Sie freute sich vor allem über die Fahrraddemonstration zum Auftakt, zu der trotz strömenden Regens mehr als 100 Menschen kamen. Schlecht abgeschnitten hat wiederum Olching. Die drittgrößte Stadt im Landkreis brachte es mit 157 Radlern auf vorläufig rund 15 000 Kilometer.

Sogenannte Starradler, also Menschen, die für den Zeitraum der Aktion Stadtradeln, ihren Autoschlüssel abgeben, gab es auch heuer im Landkreis nicht. Dafür stand in etlichen Kommunen wie Germering, Gröbenzell oder Puchheim wieder das System Radar zur Verfügung, über das Teilnehmer Schäden und Defizite an Radwegen bei den Behörden melden konnten. In Germering ist dieses System bis 2019 durchgehend aktiv.

Für das nächste Jahr hat sich Obermair vorgenommen, die Marke von einer halben Million Kilometer zu erreichen. "Wir müssen die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren, die Abstimmung zwischen dem Landratsamt und den Kommunen muss verbessert werden", sagte er. In diesem Jahr sei dies gescheitert, da die Stelle des Klimaschutzmanagers kurzfristig nicht besetzt war. Zierl sagte, die Dynamik der Aktion sei ungebrochen, worauf die steigenden Teilnehmerzahlen hinweisen. Sie vermutet, dass vor allem in den kleineren Kommunen im Westen und Norden noch Potenzial gegeben ist. "Dort müsste mehr Werbung gemacht werden." Sowohl Obermair als auch Zierl sprachen sich für Wettbewerbspreise auf Landkreisebene. "Vielleicht könnten wir eine Art Wanderpokal stiften", sagte sie.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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