"Seht, welch ein Mensch": Unter diesem Satz aus dem Johannes-Evangelium stand der erste Ökumenische Kirchentag in Fürstenfeldbruck. "Der Mensch steht im Mittelpunkt, es geht um die Würde des Menschseins", schreibt Pfarrerin Ursula Leitz-Zeilinger von der evangelischen Gnadenkirche im Vorwort des Programmhefts. Ob Ausstellungen, Vorträge zu Themen wie "Digitale Kirche", "Wer bin ich, wenn keiner hinsieht" oder "Papst Franzikus - Herausforderung für alle Kirchen", Konzerte, Gebete oder Seelsorge, es war ein buntes Rahmenprogramm an den verschiedenen Veranstaltungsorten für Jung und Alt, Frauen und Männer, Paare oder allein gekommene Personen geboten. In der Oasenzeit, die von Psychologin Regina Scheibenzuber geleitet wurde, hatten Besucher die Möglichkeit durch Entspannungsübungen zur Ruhe zu kommen und sich für einen Moment nur auf sich und ihren Körper zu konzentrieren. Mithilfe einer Körperreise, einer Ruhebildübung und progressiver Muskelrelaxion solle bewusst in den Körper hinein gespürt werden, erklärte Scheibenzuber den Teilnehmern. Dann begann sie mit ruhiger Stimme, Anweisungen zu geben. Die Teilnehmer saßen gerade auf ihren Stühlen, die Hände in den Schoß gelegt und lauschten mit geschlossenen Augen gebannt den Anweisungen. Als sie am Ende die Augen wieder öffneten, sahen alle erst einmal etwas perplex, aber auch entspannt und ruhig aus. "Ich drifte sehr schnell in die Tiefenentspannung ab" erzählte eine Frau. Es sei sehr wohltuend gewesen, sie habe erst jetzt gemerkt, wie gestresst sie gewesen sei, berichtete eine andere Teilnehmerin. Die Oase schien den Besuchern sehr geholfen zu haben, sich selbst, den Mensch, für eine Zeit lang in den Mittelpunkt ihrer Gedanken zu schieben.
Neben der Oasenzeit gab es auch eine Oase für Paare. Diese sollte ursprünglich unter dem Sternzelt in den Amperauen stattfinden, aufgrund des Regens wurde sie dann nach innen verlegt. Die Oase lud ein, zu zweit auf der Insel der Ruhe abseits des Trubels zu entspannen. Beim Partnerlandkartencheck wurden die Paare herausgefordert, zu testen, was sie wirklich über den Partner wissen, den man glaubt zu kennen. Wovon träumt er? Was mag er? Das konnten die Besucher-Paare herausfinden. An einer anderen Station konnten die Pärchen ein Haus aus Bausteinen, Zetteln mit Sätzen wie "Einander alles verzeihen" oder "Den Partner bedingungslos annehmen", bauen und für sich entscheiden, was die Grundsteine ihrer Liebe sind. Auch die Partneroase rückte den Mensch in den Mittelpunkt und lud ein, nicht sich selbst besser kennen zu lernen, sondern den Menschen, den man liebt, in den Fokus zu rücken und noch besser kennen zu lernen.
Die jüngeren Besucher kamen auf der Wiese bei den Amperauen auf ihre Kosten. Die Pfarrjugend aus der Erlöser- und der Gnadenkirche, der Kindergarten der Gnadenkirche, das Kindergottesdienst-Team der Erlöserkirche und das Brucker Forum hatten ein buntes Spiel- und Bastelangebot aufgebaut. Ob Seilziehen, Pedalo fahren, oder Kinder schminken, die Kinder fanden das Programm super und die Wiese war trotz leichtem Regen am Nachmittag gut besucht.
Im Veranstaltungsforum konnten die besuchenden Pärchen ihre Partnerschaft aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. An einer Station sollten sich die Partner im Spiegel ansehen und herausfinden, was sie auszeichnet oder was sie an sich selbst gut finden und das dann dem Partner erzählen. Diese Übung sollte die Selbstakzeptanz unterstützen, die für eine Beziehung notwendig ist. Das vielfältige Programm hat trotz des kühlen und nassen Wetters einige Besucher angelockt, die sichtlich begeistert waren von der Umsetzung des ersten Ökumenischen Kirchentags in Bruck, der den Mensch und die Würde des Menschseins mit den Angeboten in den Mittelpunkt gerückt hat.