Preisansteig zum Teil höher als in München:Wohnen wird noch teurer

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Der Immobilienmarkt im Landkreis entwickelt sich dynamisch weiter. In Germering kosten Einfamilienhäuser bis zu 1,4 Millionen Euro, in Gröbenzell der Quadratmeter Baugrund mehr als 1000 Euro. Aber auch die Mieten steigen stark an

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Die Mieten sowie die Preise für Baugrundstücke und Wohneigentum steigen im Landkreis Fürstenfeldbruck weiterhin stark an. Laut dem aktuellen Marktbericht vom Immobilienverband Deutschland (IVD) für das Münchner Umland zogen die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in den vergangenen Monaten zum Teil sogar noch stärker an als in München. So mussten beispielsweise Käufer einer Bestandseigentumswohnung in der Stadt Fürstenfeldbruck im Frühjahr 2017 6,7 Prozent mehr bezahlen als im Herbst 2016, in München lag der Zuwachs dagegen bei 4,5 Prozent.

Am teuersten sind Baugrundstücke für Einfamilienhäuser inzwischen in der Gemeinde Gröbenzell. Dort mussten in Abhängigkeit von der Wohnlage in diesem Frühjahr pro Quadratmeter bereits zwischen 870 und 1060 Euro bezahlt werden. Nach der IVD-Auswertung ist Bauland für den Geschossbau in Gröbenzell sogar etwas billiger als der Grund für das klassische Einfamilienhaus. Den höchsten Grundstückspreis im Landkreis gibt der Verband für Germering an. Dort kostete im Frühjahr der Quadratmeter für den Geschoßbau in guter Wohnlage bis zu 1600 Euro. Für freistehende Einfamilienhäuser werden laut dem Herbst-IVD-Bericht in Germering mit bis zu 1,4 Millionen Euro die höchsten Preise erzielt. Es folgen Gröbenzell, Puchheim, Eichenau und Olching, wo Einfamilienhäuser je nach Wohnlage zwischen 600 000 und 1,14 Millionen Euro kosteten. Reihenmittelhäuser und Doppelhaushälften sind im Vergleich hierzu erheblich billiger. Wie hoch die Nachfrage auch in diesem Bereich ist, belegt der Preisanstieg für Doppelhaushälften in Fürstenfeldbruck, der für die Zeit vom vergangenen Herbst bis zu diesem Frühjahr mit 5,7 Prozent angegeben wird.

Nach den IVD-Auswertungen wird die Obergrenze für den Quadratmeterpreis einer Neubau-Eigentumswohnung im östlichen Siedlungsschwerpunkt des Landkreises mit etwa 5800 Euro angegeben. Wohneigentum mit einem einfachen Wohnwert aus dem Bestand ist in Fürstenfeldbruck in diesem Frühjahr noch zu einem Preis von 2540 Euro pro Quadratmeter angeboten worden. Je näher eine Wohnung an der Grenze des Landkreises mit München liegt, umso teurer ist sie in der Regel. Der Halbjahresvergleich belegt mit einem Anstieg von 6,7 Prozent auch für Eigentumswohnungen aus dem Bestand eine weiterhin dynamische Preisentwicklung.

Auf bis zu 16 Euro ist die Miete pro Quadratmeter beim Erstbezug einer Neubauwohnung im Landkreis angestiegen. Hier ist Olching mit Preisen von 11 bis 16 Euro der Spitzenreiter. Es folgen Germering, wo für eine Neubauwohnung 12 bis 15,50 Euro gefordert werden, dann Gröbenzell (13 bis 14,70 Euro), Eichenau (12,70 bis 14,70 Euro), Puchheim (12,20 bis 14,70 Euro) und Fürstenfeldbruck (11,30 bis 13,10 Euro).

Die Mieten im Wohnungsbestand schwanken im Siedlungsschwerpunkt der Kommunen im Landkreisosten einschließlich Fürstenfeldbruck zwischen 8,90 und 15 Euro. Im Fünf-Jahresvergleich erhöhten sich die Bestandsmieten in Fürstenfeldbruck um 18 Prozent, was exakt dem Anstieg in München entspricht. Ein solcher Zuwachs gilt noch als "verhalten", schließlich handelt es sich um den niedrigsten Wert aller Kreisstädte im Münchner Umland. Zum Vergleich: In Erding, Freising oder Ebersberg legten die Bestandsmieten im gleichen Zeitraum zwischen 39 und 44 Prozent zu, also um mehr als das Doppelte.

IVD-Pressesprecher Stephan Kippes weist auch auf eine Schieflage des Wohnungsmarktes hin. Es würden zu wenig Sozialwohnbauprojekte realisiert. Auch Angebote im einfachen und mittleren Preissegment hätten sich eher ausgedünnt, so Kippes. Dafür sei aufgrund der stark angestiegenen Baugrundpreise und Baukosten in den vergangenen Jahren Wohnraum eher im gehobenen Segment errichtet worden.

Der Marktbericht geht auch auf die Vorgaben der "Räumlichen Entwicklungsstrategie" des Landkreises für die Entwicklung und Wohnbebauung ein. Demnach sollen künftig Gebäude mit mehreren Geschossen zunehmen und Einfamilienhäuser, die über Jahrzehnte das Wohnen im Landkreis prägten, abnehmen. Zudem sollen künftig in der Regel zwei statt bisher ein Vollgeschoss über dem Erdgeschoss zugelassen werden. Wird dieser Vorschlag umgesetzt, könnte langfristig ohne zusätzlichen Flächenverbrauch ein Drittel mehr Wohnraum geschaffen werden. Allerdings lehnte es der Kreistag ab, die Ergebnisse der Entwicklungsstrategie als Leitlinie zu beschließen.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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