Poetry Slammerin:Mit Worten spielen

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Fee Brembeck ist Autorin und Poetry-Slammerin. Kürzlich ist ihr erstes Buch erschienen. Sie tritt regelmäßig in München und dem Rest der Republik auf. (Foto: Günther Reger)

Fee Brembeck lässt sich für ihre Texte vom Alltag inspirieren

Die Vorbereitung auf eine Silvesterparty war so ein Moment. Die Autorin Fee Brembeck stand vor dem Spiegel, sich eilig schminkend, im Kopf die Sorge, nicht rechtzeitig fertig zu werden. "Ich habe mir gedacht, wie blöd es eigentlich ist, immer schön sein zu wollen. Und dann habe ich mich gefragt, wie es denn wäre, wenn stattdessen immer alle klug sein wollten", sagt Brembeck, "wie es wäre, wenn man vor einer Party noch einmal schnell etwas liest, weil man der Klügste sein will, was man dafür am besten liest." Und schon war die Idee für einen neuen Text geboren. Solche Momente, Situationen mitten im Leben sind es, die bei Brembeck den kreativen Prozess auslösen. "Ich habe Gedanken oder sehe Situationen, zu denen ich einfach etwas sagen, etwas schreiben muss." Dabei ist es egal, ob sie einen lustigen Dialog mithört oder sich über etwas ärgert. "Bei ernsten und traurigen Themen dauert es allerdings etwas länger, bis ich richtig mit dem Schreiben anfange, da brauche ich einfach mehr Abstand. Bei lustigen Dingen kann ich schneller anfangen", verrät die Eichenauerin.

Wie oft sie solche Momente hat, hänge auch davon ab, wie groß der Druck ist, einen neuen Text fertig zu bekommen, meist erlebe sie solche Situationen aber etwa einmal im Monat. "Danach fängt es in meinem Kopf an zu rattern. Ich entwickele einen Rhythmus, spreche Silben darauf, manchmal welche, die später in den Text kommen, manche fallen aber auch wieder raus. Ich entwickele Bilder, spinne Wortspiele zusammen." Mit dem Text über die Klugheit ist sie zwar noch nicht fertig, einige Ideen hat sie aber bereits entwickelt. "Ich habe bei Youtube eines dieser typischen Videos mit Schminktipps gesehen und musste mir gleich vorstellen, wie so eine Videoanleitung für das Klugsein ausstehen würde. Das muss auf jeden Fall mit in den Text rein."

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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