Pionierkaserne:Zerstörung und Erhalt

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Ökologisch gepflegt wird bald ein Teil der ehemaligen Pionierkaserne. Die rote Fläche gehört zu Germering, die blaue soll der Stadt bald zugeschlagen werden. (Foto: SZ-Grafik)

Für den Autobahnbau im Münchner Norden findet der Bund eine Ausgleichsfläche bei Germering

Von andreas Ostermeier, Germering

Teile des ehemaligen Pionierübungsplatzes werden als Ausgleichsflächen für den Ausbau der Autobahn A 92 (München-Deggendorf) beansprucht. Bei den Flächen handelt es sich um Areale auf Germeringer Flur, die sämtlich auf der Südseite der Lindauer Autobahn liegen. Zu den Ausgleichsflächen gehören auch Gebiete innerhalb der Gemarkungen von Krailling und Gilching. Sämtliche Flächen befinden sich im Besitz des Bundes und können deshalb als Ausgleichsflächen herangezogen werden, wenn der Staat eine neue Autobahn baut oder eine bestehende erweitert. Die Ausgleichsflächen auf dem Gelände des ehemaligen Pionierplatzes sind nötig, weil die A 92 zwischen München-Feldmoching und Neufahrn von vier auf sechs Fahrstreifen verbreitert wird.

Für diese Beeinträchtigung von Natur muss Ausgleich geschaffen werden. Nach den Worten von Olaf Weller von der Autobahndirektion Südbayern sollen Ausgleichsflächen möglichst nahe der Baustelle liegen und einen gleichen Naturraum aufweisen. Ist das in der Umgebung der Baustelle nicht möglich, kann auch eine etwas entfernter liegende Fläche herangezogen werden. Festgelegt wird die Fläche im Planfeststellungsverfahren. Das Ausgleichsverfahren ist damit Teil des Plans und ebenso zu beachten wie sämtliche anderen Vorschriften und Regelungen.

Damit ein Gelände als Ausgleichsfläche taugt, muss es der Fläche ähnlich sein, die durch den Bau verschwindet. Alternativ kann eine Fläche auch durch ein Naturpflegeprogramm aufgewertet werden. Für das Ausgleichsareal auf dem Gelände der ehemaligen Pionierkaserne sehen die Naturschutzbehörden daher unter anderem die Schaffung eines naturnahen Waldes vor. So sollen die Fichten dort Neuanpflanzungen weichen. Insgesamt aber müssen die Waldflächen erhalten bleiben, weil es sich um Bannwald handelt. Rodungen sind also nicht vorgesehen. Mithilfe von Totholz oder alten Bäumen sollen Lebensbereiche und Brutmöglichkeiten für bestimmte Tierarten geschaffen werden. Südlich der Schreinergrube sollen Magerrasenflächen entstehen und gepflegt werden.

Zudem will man die Lebensbedingungen für Amphibien verbessern. SPD-Stadträtin Cathrin Rausch hofft, dass Laichgewässer für die Wechselkröte entstehen. Diese profitierte früher von den Bodenverdichtungen durch schwere Fahrzeuge und Panzer. Auf dem verdichteten Boden entstanden nur wenige Zentimeter tiefe Pfützen, ideal für das Laichgeschäft der Tiere.

Zu den Ausgleichsflächen auf Kraillinger Flur gehört ein kleines Areal, das für den Gebietstausch mit Germering vorgesehen ist. Die beiden Nachbarkommunen wollen einige Quadratmeter Fläche tauschen, weil Germering Gebäude der alten Kaserne, die momentan noch zur Gemeinde Krailling gehören, für einen Freizeitpark nutzen und deshalb auf eigener Flur haben möchte, um leichter planen zu können. Die Planungen für diesen Freizeitpark sind von den Ausgleichsmaßnahmen nicht betroffen. Die Unterlagen zum Ausbau der A 92 und zu den Ausgleichsflächen auf dem früheren Pionierübungsgelände liegen noch am Montag, 19. März, im Rathaus aus.

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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