Partnerschaftsverein:Amtsmüde Führungsriege

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Die Vorsitzende Altrud Heinrich und ihr Stellvertreter Maximilian Kusma treten nicht erneut an. (Foto: Privat)

Deutsch-französischer Verein sucht sieben neue Vorstandsmitglieder

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Altrud Heinrich hat lange mit sich gekämpft. "Mache ich weiter oder nicht?", war die Dauerfrage, die sich selber stellte. "Ich werde den Vorsitz des Deutsch-Französischen Vereins Germering (DFVG) abgeben", bestätigte Heinrich der SZ nun. Die Mitgliederversammlung findet am Freitagabend von 19.30 Uhr an in der Stadthalle statt. "Mit mir werden sechs weitere Vorstandsmitglieder aufhören." Darunter sind der zweite Vorsitzende Maximilian Kusma und der Schriftführer Ernst Plein. Doch eine Vereinsauflösung steht wohl nicht zur Debatte. Aller Voraussicht nach gibt es Kandidaten für den Vorstand und die Mitglieder werden eine neue Vereinsführung wählen können, so dass der DFVG weiter existieren wird.

Immerhin hat der Verein 105 Mitglieder. Doch die sind, wie in vielen anderen Vereinen auch, schon älteren Semesters. Altrud Heinrich schätzt das Durchschnittsalter auf knapp 70 Jahre. Sie selbst ist 76 Jahre alt. 2013 hatte sie den Vorsitz des DFVG übernommen. "Ich hatte mich kurzfristig entschlossen, das zu machen", erinnert sich Heinrich. Der Verein ist der Träger der Städtepartnerschaft zwischen Germering und Domont bei Paris, die 1984 beschlossen wurde. Vergangenes Jahr beging der Verein bereits sein 35-jähriges Jubiläum. "Da haben wir noch einmal zwei Tage lang gefeiert", so Heinrich. Leider fiel das Jubiläumsjahr zusammen mit dem Todesjahr von Konrad Höhn, dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins.

Als Höhn 2011 aufhörte, gab es eine längere Nachfolgersuche. Inge Mitchell übernahm dann das Amt für zwei Jahre, ehe Heinrich gewählt wurde. "Ich liebe schon immer die französische Sprache", erzählt die gebürtige Münchnerin. Heinrich war schon 1968 als Sachbearbeiterin bei einer Bank beim ersten Arbeitsaustausch zwischen Deutschland und Frankreich dabei gewesen und verbrachte ein Jahr in einem kleinen Städtchen in Zentralfrankreich. Auch später wollte sie immer wieder zurück ins Nachbarland, um dort zu arbeiten, aber das klappte nicht.

Als Rentnerin zog Heinrich dann im Jahre 2000 nach Germering. Wenige Wochen später trat sie in den Deutsch-Französischen Verein ein und wurde bei der nächsten Versammlung sofort Vorstandsmitglied. Als Vorsitzende schätzte sie die Zusammenarbeit mit den anderen Vorstandsmitgliedern. Heinrich: "Die war super." Doch jetzt sei sie, wie andere Vorstandsmitglieder auch, amtsmüde. Die Frage, warum der DVFG so wenig attraktiv für junge Germeringer ist, kann Heinrich auch nicht beantworten. Auch dem Partnerverein in Domont würde es ähnlich gehen. Darunter leidet natürlich auch der Austausch mit der Partnerstadt. So ist der anfangs sehr florierende Schüleraustausch eingeschlafen und müsste dringend wiederbelebt werden.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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