Ortsumfahrung Olching:Leserbriefe

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"Erste Arbeiten für die Süd-West-Umgehung" (27./28. August):

Die Süd-West-Umfahrung Olching ist keinesfalls eines der wichtigen Straßenbauprojekte des Landkreises, wie Herr Bocklet behauptet. Nach amtlicher Korrektur und Neubewertung 2011 ist das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) mit 2,4 bewertet worden. Damit rangiert dieses Projekt im Landkreis nur an 33. Stelle, bayernweit an 280. Stelle im aktuellen zehnjährigen Straßenausbauplan. Normalerweise werden nur Projekte mit einem NKV von über 3,5 realisiert.

Der Grund, warum die Südwestumfahrung trotzdem in die höchste Dringlichkeit hochgehoben wurde, ist einzig und allein die Tatsache, dass sie schon im vorausgegangenen Straßenausbauplan von 2001 fehlerhaft in eine utopische und völlig sinnlose Bewertung von 9,4 (statt jetzt 2,4) eingestuft worden war. Darauf berufen sich Herr Bocklet und die Bayerische Staatsregierung immer noch, ohne die erfolgte Korrektur des NKV zur Kenntnis zu nehmen. Im jetzigen Wahlkampf wird das "Stabilität" genannt!

Der ursprüngliche Plan einer weiterführenden Südumfahrung nach Gröbenzell ist übrigens ganz allein auf Betreiben von Herrn Bocklet komplett gestrichen worden, weil er eine Umfahrung dorthin für "in jeder Hinsicht überflüssig" (Zitat) hält, denn er wohnt ja dort.

In Olching beträgt die Verkehrsentlastung am Ende der Roggensteiner Straße gerade mal sieben Prozent (laut amtlichem Gutachten), das ist für eine angeblich so wichtige Umfahrung einfach lächerlich. Es ist weniger als ein Personenwagen pro Minute. Am Ende der Fürstenfeldbrucker Straße sind es dann etwa 20 Prozent, aber von einer sinnvollen und lohnenden Umfahrung würde man mindestens 80 Prozent verlangen.

Die nicht wiedergutzumachenden Schäden an Natur, Umwelt und vielgenutztem Naherholungsgebiet im Südwesten von Olching sind in mehreren tausend Einwendungen von Olchinger Bürgerinnen und Bürgern gerügt worden. Mehrere betroffene Landwirte sollten ihre wertvollen, gepflegten Ackerflächen für diesen zerstörerischen Straßenbau abtreten. Dieser Grunderwerb ist jedoch keinesfalls gesichert, und Bocklets Termin-Verkündigung völlig vage.

Schließlich ist seit der Veröffentlichung der Hochwasserschutz-Richtlinien klar, dass in dem "vorläufig gesicherten Hochwasserschutzgebiet", in dem die Umfahrung verlaufen soll, ohne besondere Genehmigung gar nicht gebaut werden darf. Eine solche liegt jedoch nicht vor.

Gert H. Schlenker, Vorsitzender der Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching(BIOO e. V.) Olching

Eigenlob

Starker Tobak, diese jüngste Bocklet'sche Lobeshymne auf die eigenen "Erfolge" - die Olchinger Süd-West-Umfahrung ist eine gnadenlose Natur- und Umweltzerstörung ohne wirklichen Nutzen: Hochtrabende Versprechen für eine Entlastung des Olchinger Zentrums mit seiner Einkaufsmeile (Hauptstraße) mussten von den Befürwortern der Umfahrung ebenso aufgegeben werden, wie ein schön gerechnetes Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 9,4, das im Laufe des Verfahrens auf 2,4 korrigiert werden musste.

Dieser korrigierte Wert spiegelt den geringen Nutzen des Vorhabens wider. Zudem liegt die Umfahrungstrasse im vorläufig gesicherten Hochwasserschutzgebiet, das von Bebauung freizuhalten ist - aber all das interessiert offensichtlich weder das Staatliche Bauamt oder die Bayerische Staatsregierung noch einen Landtagsvizepräsidenten.

Trotz Schönredens und Vertuschens bleibt die Süd-West-Umfahrung ein sinnloses und kaum Nutzen bringendes Bauvorhaben. Die Verwirklichung bringt Umweltzerstörung, zerschneidet Lebensräume sowie ein stark frequentiertes Naherholungsgebiet und steht dem Hochwasserschutz entgegen.

Ingrid Jaschke, Stadt- und Kreisrätin (Grüne), Olching

Unerträglich

Ich verstehe diesen Beitrag nicht? Wie kann ein Beginn der Bauarbeiten für die Umgehung "in Aussicht gestellt" werden, wenn die Grundstücksverhältnisse noch gar nicht geklärt sind?

Versucht eine ambitionierte, aber mit dem BGB nicht wirklich vertraute Amtsperson mit Eigeninteresse wieder einmal "Recht" nach ihrer rechten Seite zu beugen? Oder ist das schon "Kleinstwahlkampf" in Olching!

Es ist unerträglich, wenn sogar unsere vermeintlichen Gemeindevertreter sich jetzt diesem populistischen Mist aneignen.

Knud Wilden, Olching

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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