Öffentlicher Nahverkehr:Engpass auf dem Schulweg

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Allinger Eltern beschweren sich bei Landrat Karmasin

Von Manfred Amann, Alling

Übervolle Busse auf der Strecke von Alling nach Germering, mit denen ihre beiden Töchter täglich zum Carl-Spitzweg-Gymnasium und zurück fahren, beklagt eine Mutter aus Alling, die sich um die Beförderungssicherheit sorgt. Im Namen vieler Eltern legt sie in einem Brief an Landrat Thomas Karmasin dar, dass "jedes Jahr zu Beginn des Schuljahres und des herbstlichen Wetters" die Busse des öffentlichen Personennahverkehrs "zumindest nach Wahrnehmung der Schüler" morgens und teilweise auch am Nachmittag nach der sechsten Schulstunde äußerst überfüllt" seien. Hermann Seifert, im Landratsamt für den Nahverkehr zuständig, ist bereits aktiv geworden und lässt die Besetzung der Busse prüfen. "Wir nehmen Beschwerden sehr ernst", versicherte Seifert. An drei Tagen werde eine Mitarbeiterin zu den Zeiten der Schülerbeförderung mitfahren, um ein aktuelles Bild zu bekommen. Nach der Auswertung werde man entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Die Eltern beschweren sich auch über die unbefriedigende Antwort des Busunternehmens zu Frage, ob die Zahl der erlaubten Sitz- und Stehplätze ausreichend sei. Der angebliche Platzmangel entstehe nur dadurch, dass Schüler nicht aufrücken würden, hieß es. Tatsache aber sei, so die Briefschreiberin, dass die Anzahl der Allinger Kinder, die in Germering weiterführende Schulen besuchen, kontinuierlich zunehme. Es sei auch schon vorgekommen, dass Busfahrer die Türen geschlossen und Schüler stehen gelassen hätten, um eine Überfüllung zu verhindern. Die Klagenden hegen den Verdacht, dass die Stehplätze bei der Berechnung des Transportbedarfs berücksichtigt werden, obwohl die meisten Schulkinder die von der Decke hängenden Halteschleifen nicht erreichen können. Auf der kurvigen und engen Strecke, bei der es bei Begegnungsverkehr häufig zu schnellen Bremsungen komme, seien ihre Kinder daher großer Gefahr ausgesetzt. Auch im Bereich der Fahrerkabine vor der Absperrung, wo das Stehen während der Fahrt verboten sei, stünden oftmals Schüler und seien so gefährdet.

Sämtliche Gründe führten dazu, dass Eltern "gezwungenermaßen zunehmend zur Selbsthilfe greifen", indem sie das "Eltern-Taxi" einsetzten, erklärt die Mutter. Es sei aber nicht nur die Angst vor Unfallgefahren, die Eltern dazu bewege, ihre Kinder selbst in die Schule zu bringen, heißt es. Schüler, die im Bus Stress ausgesetzt seien oder sich ängstigen müssten, dass sie zum Beispiel nicht rechtzeitig zum Schreiben einer Schulaufgabe kämen, weil sie vom Bus stehen gelassen werden, seien bestimmt nicht mehr so entspannt wie Kinder, die von Eltern gebracht würden. Daher möge Karmasin für einen sicheren Schülertransport sorgen, lautet die Bitte. Seifert glaubt, einen wesentlichen Grund für die möglicherweise erhöhten Fahrgastzahlen zu kennen. Es sei zu vermuten, dass vor allem morgens die meisten Schüler den letzten Schulbus nehmen wollen, obwohl schon vorher in kurzen Zeitabständen Busse fahren. Würde sich die Schüler besser auf alle Busse verteilen, käme es wohl zu keinen Problemen.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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