Neuwahlen bei der SPD:Am Puls des Bürgers

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Christian Gruber (links) führt künftig die Germeringer Sozialdemokraten als deren Ortsvorsitzender, sein Stellvertreter ist Daniel Liebetruth. (Foto: Günther Reger)

Die Germeringer Sozialdemokraten haben nach Monaten der Vakanz in Christian Gruber einen neuen Ortsvorsitzenden. Der möchte dafür sorgen, dass in seiner Partei "die Meinung des kleinen Mannes zählt"

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Germeringer SPD hat wieder einen neuen Vorsitzenden - den vierten innerhalb von drei Jahren. 29 von etwa 120 Mitgliedern waren zur Jahreshauptversammlung der Partei gekommen, um Christian Gruber ihr einstimmiges Vertrauen auszusprechen. Der 46-jährige Germeringer war bisher zweiter stellvertretender Vorsitzender im Ortsvorstand gewesen. Ein neuer Vorsitzender musste gewählt werden, weil Peter Müller im März aus privaten Gründen zurückgetreten war. Müller wurde bei der Versammlung unter anderen als Beisitzer gewählt. "Soziale Gerechtigkeit liegt mir am Herzen", erklärte Gruber bei seiner Vorstellung. Dabei mithelfen sollen junge Mitglieder, die erst kürzlich eine Juso-AG in Germering gegründet haben.

Der neue Vorsitzende, der für zwei Jahre gewählt ist, ist kein Neuling in der SPD. Der verheiratete Vater von drei Kindern, der in Germering aufgewachsen ist, gehört der Partei seit 25 Jahren an. Gruber war auch schon zwei Jahre lang Beisitzer im Ortsvorstand, trat aber bisher in der Öffentlichkeit nur wenig in Erscheinung. "Ich habe einige Bedenkzeit gebraucht, um mit Willen und Mut die Aufgabe zu übernehmen", sagte er vor seiner Wahl. Nach Rücksprache mit seiner Familie habe er dann zugesagt.

"Unser Wunschkandidat hat seine Rolle angenommen", sagte Stadträtin Tinka Rausch erleichtert. Als stellvertretende SPD-Vorsitzende hatte sie die Berichterstattung für den Vorstand übernommen. Rausch berichtete von Infoständen, Betriebsbesichtigungen und Fahrradtouren der Partei in diesem Jahr. Die ehemalige Ortsvorsitzende kandierte nicht mehr für ein Vorstandsamt.

Gruber hatte in Gesprächen vor der Wahl sein Team zusammengestellt, in das er auch unbedingt Stadträtin Eike Höppner haben wollte. Höppner wurde in Abwesenheit einstimmig zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Erster Stellvertreter Grubers ist Daniel Liebetruth, ein 27-jähriger Lehrerreferendar, der bisher als Beisitzer fungierte. Gruber unterstrich vor den Mitgliedern, dass sich die Germeringer SPD ganz besonders dem Thema bezahlbarer Wohnraum widmen wolle. Auch ein Zeichen gegen den Rechtspopulismus will Gruber setzen. "Der ist auch in Germering versteckt vorhanden", sagte der neue SPD-Vorsitzende. Der Neujahrsempfang der SPD im Januar 2017 werde sich mit diesem Thema befassen. Referent wird Thies Marsen sein, ein Rechtsextremismus-Experte, der auch für den Bayerischen Rundfunk arbeitet. Gruber hat sich vorgenommen, mit der SPD "am Puls des Bürgers zu sein". Für ihn ist es ein "Alleinstellungsmerkmal", dass in seiner Partei "die Meinung des kleinen Mannes zählt".

Nicht nur Gruber war an diesem Abend erfreut, dass sich gleich fünf junge Mitglieder vorstellten, die sich in den vergangenen Monaten in die SPD eingereiht hatten. Jan Bernrader wurde sogar auf Anhieb zum Schriftführer gewählt. Der 21-jährige ist Vorsitzender der kürzlich gegründeten Juso-AG. Samuel Koenes, 19 Jahre alter Jurastudent und der erst 16-jährige Schüler Dogukan Karakaya gehören als gewählte Beisitzer ebenfalls zum neuen SPD-Ortsvorstand. "Vor einigen Jahren sind uns die Jungen alle abhanden gekommen, jetzt sind wieder Neue da", hatte Rausch den erfreulichen jugendlichen Zuwachs zuvor kommentiert, um begeistert hinzuzufügen: "Das ist unsere Zukunft." Die zum Teil in die Jahre gekommenen Mitglieder quittierten die Verjüngung der Germeringer SPD ebenfalls mit heftigem Applaus.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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