Neugründung:Ein Verein für Maibäume

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Geiselbullacher bereiten sich aufs Aufstellen 2021 vor

Von Katharina Knaut

In zwei Jahren ist es wieder soweit: Dann wird der Maibaum in Geiselbullach wieder aufgestellt, traditionell mit Blaskapelle, Bier und Bratwurstsemmeln. Der einzige Unterschied: Organisiert wird es im Jahr 2021 dann zum ersten Mal von dem Verein "Maibaumfreunde Geiselbullach", der am 27. April eigens für dieses Ereignis gegründet werden soll. Dann wird auch der Vorstand des Vereins gewählt, Namen werden noch keine genannt.

Ins Rollen gebracht haben die Idee unter anderem CSU-Stadtrat Robert Meier, Andreas Schmidt, Markus Schnell, Vorsitzender des Feuerwehrvereins Geiselbullach, und Werner Minde, Vorsitzender des Schützenvereins Geiselbullach. Sie wollen das alte bayerische Brauchtum, das in Geiselbullach seit 1986 praktiziert wird, in einem eigens dafür gegründeten Verein bündeln. Eine Idee, die im Rathaus bereits für Befremden sorgte. "Man fragte: Warum wollt ihr nach 14 Jahren des Maibaumaufstellens einen eigenen Verein gründen?", erzählt Meier. "Aber wir sehen es weniger als einen neuen Verein, mehr als eine Verwaltungseinheit."

Bisher übernahmen Organisation und Umsetzung der TSV Geiselbullach, die Feuerwehr Geiselbullach und der Schützenverein. Das Problem: Keine der Satzungen enthielt das Aufstellen des Maibaums. Spendenquittungen konnten nicht ausgestellt, Rücklagen nicht geschaffen werden. "Falls doch etwas passiert wäre es gut, ein paar 100 Euro auf der Seite zu haben", meint Meier. Ein großes Thema spielen auch die benötigten Versicherungen. Der Baum sei für die Standzeit über die Stadt Olching versichert, erklärt Meier. Für das Abholen und Aufstellen des Maibaums brauchen die Beteiligten jedoch eine extra Versicherung. "Und warum soll beispielsweise der TSV Geiselbullach eine solche abschließen, wenn es noch nicht einmal in seiner Satzung steht?", fragt Meier.

Hinzu kommt die zunehmende Zahl an Genehmigungen, die eingeholt werden müssen. Das betrifft beispielsweise den Transport des Baums über Staats- und Bundesstraßen oder den Ausschank von Alkohol am Maifest. Für all das brauche man einen Verein mit einem Vorsitzenden, der die Unterschriften leisten kann, so Meier. Für die einzelnen Vereine sei zunehmend schwieriger, diese Arbeit zu leisten, erklärt Werner Minde vom Schützenverein. "Die Auflagen werden immer höher, allein das Tagesgeschäft unseres Vereins erfordert viel Arbeit." Mit dem neuen Verein haben die jeweiligen Vorsitzenden die Möglichkeit, Verantwortung abzugeben.

Ein eigener Verein bietet außerdem organisatorisch mehr Möglichkeiten. So steht die Überlegung im Raum, öfter ein Maifest auszurichten. "Auch, wenn der Baum nicht aufgestellt wird", erklärt Meier. "Das gab es schon mal, vielleicht gibt es das wieder."

Sonst vollzieht sich die Veränderung vor allem auf Verwaltungsebene. Der Schützenverein, der TSV und die Feuerwehr bleiben in Planung und Durchführung weiterhin maßgebliche Akteure: In der neuen Satzung wird betont, dass die Vereine automatisch Mitglieder der "Maibaumfreunde Olching" werden. Selbstverständlich seien aber auch Außenstehende herzlich willkommen, meint Meier. Einige haben bereits schon Interesse bekundet: "Das war schon beim letzten Maifest ein Thema ", erklärt er. Natürlich erhoffe man sich, über den neuen Verein noch mehr Freiwillige zu finden, die die Sache unterstützen.

Arbeit gibt es genug: Insbesondere die Maibaumwache erfordere etliche personelle Kapazitäten. Rund zwei Wochen vor dem ersten Mai werde der Baum geschlagen und bearbeitet. Dazu wird er zu einem Aufenthaltsort gebracht, in dem er bis zum ersten Mai bleibt. In dieser Zeit muss er Tag und Nacht bewacht werden. Denn in einem unachtsamen Moment, so der Brauch, kann der Baum von anderen Vereinen, die ihrerseits auch einen Maibaum aufstellen, gestohlen werden. Am Wochenende übernehmen meist die Jugendlichen die Schicht, erklärt Meier. Aber vor allem wochentags während des Tages sei es schwierig, Leute zu gewinnen.

Nur einmal kam den Geiselbullachern ihr Baum bisher abhanden, ausgerechnet im ersten Jahr, 1986. Der Baum tauchte schließlich in Germering wieder auf. Die Bedingung: Baum gegen eine gute Brotzeit und ausreichend Bier. Am Ende wurde es ein Fest für 150 Leute. "Da waren Profis am Werk", erinnert sich Meier. Seitdem achten die Verantwortlichen sehr darauf, dass sich dieses Ereignis nicht wiederholt. Bisher mit Erfolg: Etliche Diebstähle konnten verhindert werden. Tatsächlich habe der - noch nicht gegründete - Verein dieses Jahr in diese Richtung sogar schon einen eigenen Erfolg für sich verbuchen können, meint Meier vielsagend. Mehr will er aber noch nicht verraten.

Die Gründungsveranstaltung findet am Freitag, 27. April, von 18 Uhr an in der Sportgaststätte Geiselbullach, Schulstraße 12, statt.

© SZ vom 26.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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