Neuer Bus:Probefahrt ins Moos

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Die Rolle des Gastgebers bei der offiziellen Eröffnungsfahrt auf der Linie 832 in Gröbenzell übernimmt Bürgermeister Martin Schäfer (links). (Foto: Günther Reger)

Bürgermeister und MVV-Vertreter testen die Linie 832, die vom 11. Dezember an Olching, Gröbenzell und Puchheim verbindet

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell/Olching/Puchheim

Mitnichten eine Geisterfahrt war die Eröffnungstour für geladene Gäste und Kommunalpolitiker am Mittwoch: Der Ausflug mit einem nagelneuen, 8,6 Meter langen Midibus der künftigen MVV-Linie 832 führte von Gröbenzell über Puchheim, Olching und Graßlfing zurück nach Gröbenzell. Die Testfahrer saßen und standen fast eine Stunde lange dicht gedrängt. Und es ließ sich gut beobachten, wie die Bürgermeister der drei Kommunen ticken, die das neue Angebot für den Öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis in der Startphase mit 288 000 Euro im Jahr finanzieren. Als der Ausflug beendet ist, setzt sich der Gröbenzeller Rathauschef Martin Schäfer (UWG) flink ans Steuer des Busses mit 56 Sitz- und Stehplätzen und strahlt so spitzbübisch, dass ihm anzusehen ist, wie gerne er den Motor starten und sofort losfahren würde. Der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) witzelt im Bus zwar gerne, aber bei einem Stopp an einer der 36 Haltestellen lässt er sich vom Fahrer die Rampe für Rollstuhlfahrer ausfahren und die Technik erläutern. Schließlich ist das neue Fahrzeug auch für den Transport behinderter Menschen geeignet. Staatsmännisch tritt dagegen der Olchinger Rathauschef Andreas Magg auf. Er lässt den Bus im bisherigen MVV-Niemandsland Graßlfing für ein offizielles Bürgermeisterfoto anhalten, um den Tag für die Annalen festzuhalten, an dem das Graßlfinger Moos feierlich an den Personennahverkehr angeschlossen wurde. Magg muss aber noch viel Werbung machen, um den Linienbus-Tourismus zu den Highlights im Moos anzukurbeln.

Bei der Eröffnungsfeier im Gröbenzeller Rathaus sind alle Redner um Argumente bemüht, wie die Bürger dazu zu animiert sind, die Linie, die am 11. Dezember startet, auch zu nutzen. MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag ist voll des Lobes für den Erfolg, in nicht einmal zwei Jahrzehnten im gesamten MVV-Gebiet die Zahl der Busfahrten auf nun 36 Millionen im Jahr verdoppelt zu haben. Eine Spitzenposition nimmt wiederum der Brucker Landkreis ein, der es auf sieben Millionen Fahrten bringt und zudem rund um die Uhr ein öffentliches Ruftaxi anbietet. Mit den Worten "Es scheint immer so einfach" erinnert Bürgermeister Schäfer an die Jahre der Verhandlungen und Absprachen. Eigentlich ist Gröbenzell der Hauptnutznießer der Linie, die für den Norden der Gemeinde die Funktion einer Ortslinie hat. Leisten kann sich Gröbenzell die neue, interkommunale Linie jedoch nur im Verbund mit den Städten Olching und Puchheim, die das defizitäre Projekt mitfinanzieren. Es dauerte, die unterschiedlichen Interessen auf einen Nenner zu bringen. Hinter der Hoffnung von Schäfer, dass nun viele das Graßlfinger Moos besuchen und der Tourismus angekurbelt wird, steckt der Wunsch, dass künftig keine Geisterbusse zwischen den drei Kommunen im 40-Minuten-Takt pendeln. Die Strecke beginnt am S-Bahnhof Olching, führt über Graßlfing nach Gröbenzell, im Zickzackkurs auf teils kleinen Straßen durch die Gartenstadt und endet am S-Bahnhof Puchheim. Bürgermeister Seidl ist optimistisch. Er erinnerte daran, bei Bürgerversammlungen sei früher über Geisterbusse geklagt worden, inzwischen tue das niemand mehr, die Busse würden gern und viel genutzt. Der Bus-Verkehr werde mittlerweile angenommen, pflichtet dem denn auch Magg bei.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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