Neue Technik:Bruck hebt ab

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Die Kreisstadt hat eine Drohne angeschafft, die vor allem dem Bauamt gestochen scharfe Bilder von Innenstadt und Fliegerhorst liefert. Auf lange Sicht ist das Ding mit den sechs Propellern sogar die reinste Sparbüchse

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Früher musste man auf den nächsten Berg oder mindestens auf einen Kirchturm steigen, um einen guten Überblick zu haben. Längst vorbei - heute gibt es die Satellitenbilder von Googlemaps. Und wer Herr über Perspektive, Ausschnitt und Auflösung sein will, der schafft sich gleich eine ferngesteuerte Drohne an. So wie Fürstenfeldbruck. Die Stadt hebt ab, hat sich bereits vor gut zwei Jahren eine Kameradrohne angeschafft. Das spart auf lange Sicht viel Geld für Überflüge privater Dienstleister. Denn Luftbilder erleichtern die Planung von Innenstadt oder auch Fliegerhorst ungemein.

Im Fachausschuss stellt Stadtplaner Markus Reize das tolle Ding mit den sechs Propellern vor und erklärt, warum sich die Investition gelohnt hat. Dabei muss "Big Brother Bruck" natürlich immer auf dem Boden des Rechts bleiben. Der Blick durchs Fenster von Privatwohnungen ist tabu. Gesichter oder Autokennzeichen im öffentlichen Raum müssen unkenntlich gemacht oder herausretuschiert werden - sofern sie von höherer Warte aus erkennbar sind. Deshalb gilt für Kommunen auch keine Pflicht, Flüge bei Bewohnern anzukündigen, wie Markus Droth (CSU) erfährt.

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(Foto: Stadt Fürstenfeldbruck)

Bekanntes Flugobjekt mit sechs Propellern und einem scharfen Auge: Der Hexacopter HD 6-820 wartet auf der Klosterwiese neben dem Veranstaltungsforum auf einen Probeeinsatz.

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(Foto: Stadt Fürstenfeldbruck)

Luftbilder können mit herkömmlichen Plänen zu einem "Orthofoto" kombiniert werden, wie hier beim Schlachthof auf der Lände.

Anlass für die Anschaffung als erste Kreisstadt weit und breit war vor allem der Umstand, dass offizielle Luftbilder nur alle fünf Jahre aktualisiert werden. Zudem lässt sich der Status Quo von städtischen Gebieten wie Lände, Viehmarktplatz oder Buchenau mit dreidimensional anmutende Schrägbildern, aus denen der Computer drehbare Modelle errechnet, besonders gut veranschaulichen. Der Winkel genau von oben aus Flughöhen zwischen 40 und 150 Metern ist für die Planer besonders wertvoll, können sie die manchmal aus vielen Einzelaufnahmen zusammengesetzten Bilder doch mit konventionell gezeichneten Plänen kombinieren und dadurch ganz nebenbei sogar Ungenauigkeiten bisheriger Vermessungen entlarven.

Das Einsatzspektrum ist weit: Mit der Drohnen lässt sich überprüfen, ob Öko-Ausgleichsflächen so groß wie vorgeschrieben sind, Daten lassen sich ins städtische Geoinformationssystem (Gis) integrieren. Oder der ferngesteuerte Mehrflügler wird mit einer Wärmebildkamera ausgestattet und macht sich auf die Suche nach energetischen Schwachstellen in Häusern.

Die Kosten für das System beziffert Reize auf 20 000 Euro. Ein Betrag, der sich schnell amortisiert angesichts der 11 000 Euro, die externe Anbieter für eine Befliegung der Innenstadt in Rechnung gestellt haben. "Eine sehr interessante Geschichte" sei das, findet denn auch OB Erich Raff , der stolz darauf ist, dass Bruck "eine der ganz wenigen Städte ist, die so was haben".

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Die harten Fakten: Der Hexacopter HD 6-820 hat sechs Rotoren, ein Abfluggewicht von unter fünf und eine Zuladung von einem Kilo, einen Durchmesser von 82 Zentimetern, eine Flugzeit von bis zu 15 Minuten und kehrt im Fall einer verlorenen Funkverbindung automatisch an seinen Startort zurück. Sollte Bruck auch filmerisch noch mehr Ehrgeiz entwickeln, dann könnte die Stadt als nächste Investition ja den HD 8-1100 ins Auge fassen. Der trägt den Namen "Hollywood Lifter".

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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