Neue Mitte für Olching:Von der Brache zum Zentrum

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Ein Starnberger Architekturbüro sammelt Ideen für die Bebauung der Paulusgrube am Olchinger Bahnhof. Auf dem Gelände soll auch ein neues Rathaus seinen Platz bekommen.

Karl-Wilhelm Götte

Die "Paulusgrube", ein Areal um die S-Bahn Station Olching herum, beschäftigt die Stadträte schon lange. Vielen von ihnen dauert die Entwicklung des zentrumsnahen Gebietes viel zu lange, doch eine richtige Idee für die Nutzung hat sich bislang nicht ergeben. Jetzt stellte ein Starnberger Architekturbüro den Stadtpolitikern eine Planungsskizze vor, die Hoffnungen auf eine absehbare Nutzung des Geländes macht. So bahnt sich neben der Hauptstraße mit dem Nöscherplatz sogar ein zweites Olchinger Zentrum an. Denn es könnte auch der Platz für ein neues Rathaus gefunden worden sein.

Planer Michael Ehret ist, ehe er selbst einen Entwurf erstellte, den basisdemokratischen Weg gegangen. Er legte einem Bürger-Workshop, einer Versammlung mit dem Gewerbeverband und bei einem Anwohnertreffen jeweils ein weißes Blatt Papier auf den Tisch und bat die Versammelten, selbst einen Plan für die Paulusgrube zu entwerfen. "Interessanterweise gab es dann bei allen drei Treffen ähnliche Vorstellungen, wie das Gebiet zu entwickeln sei", informierte Ehret die Lokalpolitiker.

Die Grundinteressen seien bei allen Beteiligten Wohnen, breit gestreuter Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und Bürgernutzung mit öffentlichen Gebäuden gewesen. Auch ein neues Rathaus sei Thema gewesen, sagte der Architekt.

Übereinstimmend befürwortet wird eine schrittweise Entwicklung des städtischen Grundstücks mit einer bisher vorgesehenen Geschossfläche von 15 400 Quadratmetern. "Es soll keine Großbaustelle werden, und vor allem soll das Verkehrs- und Parkproblem nahe dem S-Bahnhof gelöst werden", resümierte der Planer. Auch die Grünanlagen sollten, so die Wünsche der Beteiligten, erhalten werden. Der Vortrag stieß im Ortsentwicklungsausschuss auf einhellige Begeisterung. "Das könnte ein Magnet für die Hauptstraße werden", frohlockte Maria Hartl (CSU), die gerne einen Supermarkt auf dem Areal sehen würde, den Menschen ohne Auto ansteuern können.

Das Bahnhofsgebäude, das der Bahn gehört, ist ihr jedoch ein Dorn im Auge. "Das ist potthässlich", sagte Hartl. Da sollte man auf den Eigentümer einwirken. Auch Ewald Zachmann (Freie Wähler Olching) freute sich über das Zwischenergebnis und die Art und Weise, wie Ehret vorgegangen ist. "Die Olchinger haben klare Vorstellungen, wie sie ihre Stadt entwickeln wollen", sagte Zachmann. Er plädierte dafür, die Planung weiterzuentwickeln und sich nicht unter Zeitdruck setzen zu lassen.

Zachmann fragte Ehret nach einem möglichen Durchstich unter den S-Bahngleisen hindurch. Das sah der Architekt sehr skeptisch: "Das würde jede Wirtschaftlichkeit sprengen." Bürgermeister Andreas Magg (SPD) lobte ebenfalls das "tolle Ergebnis", und dass "die Bürger mit den Vorstellungen der Politik konform gehen". Ein möglicher Rathausbau auf dem Gelände würde jedoch zeitlich nach hinten rutschen. "Das wäre der letzte Bauabschnitt", sagte Magg. "Das andere funktioniert auch ohne Rathaus."

Aber auf den Sankt Nimmerleinstag will Magg das Rathaus auch nicht verschieben: "Es kann nicht sein, dass der Rest da ist und das Rathaus kommt in 20 Jahren." Ende April werde nochmals eine öffentliche Veranstaltung zur Planung der Paulusgrube stattfinden, kündigte der Bürgermeister an. Im Mai will Ehret dann ein Planungskonzept vorstellen.

© SZ vom 27.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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