Neue Häuser:Viel zu dicht

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Inmitten des Dreiecks, das von den drei Mehrfamilienhäusern gebildet wird (unten links), sowie auf der nördlich folgenden Grünfläche will die GBW zwei west-östlich ausgerichtete Gebäude errichten. (Foto: Googlemaps)

Grünflächen und Bäume im Westen Fürstenfeldbrucks sollen weiteren Wohnblocks weichen. Den Stadträten geht das zu weit, sie legen ihr Veto gegen das Projekt zwischen Sulzbogen und Ettenhofer Straße ein

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In der Kreisstadt fehlt es im Allgemeinen an Wohnraum und im Besonderen an günstigem Wohnraum. Um jeden Preis will Bruck aber nicht wachsen, auch im innerstädtischen Bereich sollen genügend Grünflächen und Bäume erhalten werden. Deshalb hat der Bauausschuss jüngst einstimmig die zusätzliche Verdichtung auf einem Grundstück zwischen Sulzbogen und Ettenhofer Straße abgelehnt. Dort hatte die GBW Pläne für zwei zusätzliche Wohnblocks eingereicht. Daraus dürfte erst einmal nichts werden: Per Veränderungssperre soll Zeit gewonnen werden für die Aufstellung eines Bebauungsplans. Ziel ist es, Grünflächen zu erhalten und lediglich "maßvoll" zu verdichten.

Der Bauträger hatte für den Bau der Mietshäuser im Doppelpack geworben und seine Bereitschaft signalisiert, im Gegenzug im nördlichen Gebäude 21 mietpreisgebundene Wohnungen zu errichten. Dieses sowie das südlich liegende Haus mit 15 frei finanzierten Wohnungen sollten sich laut Bauvoranfrage mit jeweils drei Vollgeschossen und einem Flachdach der Umgebungsbebauung anpassen. Gebaut werden sollten zudem eine Tiefgarage mit 45 Stellplätzen sowie oberirdisch neun Stellplätze. Zu fällende Bäume sollten durch Neupflanzungen an anderer Stelle ausgeglichen werden.

Bereits Mitte Juli hatte sich vor allem Widerstand gegen den nördlichen Wohnblock formiert. Dieser nämlich würde auf einem Grundstück liegen, das im Flächennutzungsplan dem Grüngürtel zugerechnet wird. Um einen Neubau in diesem innerstädtischen Bereich sowie das Fällen des Baumbestands rechtsverbindlich untersagen zu können, bedarf es freilich eines konkreten Bebauungsplans, dessen Aufstellung Ulrich Schmetz (SPD) bereits im Juli gefordert hatte. 2006 war beschlossen worden, einen solchen Bebauungsplan unter der Bezeichnung "Grünzug Geisinger Steig" aufzustellen - der auch eine Wegeverbindung zwischen Sulzbogen und Ettenhofer Straße vorsieht. Jener Plan soll nach dem Willen des Bauausschusses nun endlich überarbeitet und dem Stadtrat beschlussreif vorgelegt werden. Schmetz machte in der Debatte seinem Ärger Luft, dass die Sache seit zwölf Jahren nicht so recht vorangekommen sei und es bis heute lediglich eine "wachsweiche Genehmigungsgrundlage" gebe - der potenzielle Bauherr hatte gehofft, sich gemäß Paragraf 34 Baugesetzbuch lediglich an der Umgebungsbebauung orientieren zu müssen. Schmetz lehnt die Bebauung ab und schlug als Zugeständnis eine Verlängerung der bereits bestehenden Wohnblocks vor. Zustimmung erntete er dafür von Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (Die Partei und Frei). In eine ähnliche Richtung zielte Oberbürgermeister Erich Raff (CSU): Mit Blick auf die achtstöckigen Blocks in Sichtweite brachte er eine mögliche Aufstockung der Wohnblocks ins Spiel. Die "grüne Achse" aber, die sich am Geisinger Steig entlang zieht, von der Schöngeisinger Straße im Osten bis hin zur Cerveteristraße und dem Rothschwaiger Forst im Westen, soll nach dem Willen der Stadträte erhalten bleiben. Das bekräftigten ausdrücklich auch Markus Droth und Hans Schilling (beide CSU). Zu prüfen bleibt, ob der Bauträger Entschädigungsansprüche geltend machen könnte. Stadtjurist Christian Kieser warnte vor einer reinen Negativplanung und empfahl, über die Genehmigung des südlichen Wohnblocks nachzudenken.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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