Närrische Zeit:Unterhaltsame Inthronisation

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In einer fünfstündigen Gala im Stadtsaal küren die Fürstenfeldbrucker Faschingsfreunde ihr Prinzenpaar und verzücken dabei das Publikum

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Faschingsprinz Markus I. ist Trompeter und das schon lange. Schon mit acht Jahren hat er damit begonnen. Markus Winkler, 25, wie er bürgerlich heißt, bläst die Trompete in der Blaskapelle Mammendorf. "Er gibt den Takt an, darauf haben wir uns verständigt", sagt seine Prinzessin Kathrin I. Kathrin Schmölzl, 21, kennt sich aus im Fasching, sie tanzt schon seit 2008 in den verschiedenen Formationen der Brucker Faschingsfreunde mit. Jetzt ist die 21-jährige Schöngeisingerin für 67 Tage Prinzessin geworden. "Da wartet man drauf, jetzt bin ich es endlich geworden", sagt Kathrin Schmölzl, Spitzname "Rosalie", ganz freimütig.

Die Faschingsfreunde verzichteten auf die übliche Proklamation des Prinzenpaares am 11. November und gingen gleich zur Inthronisation über. Diese erfolgte im Rahmen eines Galaballes im Fürstenfelder Stadtsaal. Samia Hanisch und Jürgen Völkl, der Vorsitzende der Faschingsfreunde, führten kurzweilig durch das fünfstündige Programm. 16 Faschingsvereine oder Schautanzgruppen mit ihren Prinzenpaaren waren gekommen, um der Inthronisation beizuwohnen. Das Geheimnis, wer Prinzenpaar werden wird, wurde früh gelüftet. Zunächst marschierten die Nachwuchsgarden und die Schaugarde der Faschingsfreunde mit farbigen leuchtenden Kugeln in den Händen ein. Leider hatten die Garden ihre für den festlichen Anlass wenig kleidsamen roten Trainingsjacken nicht ausgezogen. Zu Helene Fischers "Unser Tag" erschien das Prinzenpaar. Es bekam von ihren Vorgängern keine Krone und Zepter überreicht, sondern zwei Harlekine, zwei schön angezogene Puppen.

Den Rathausschlüssel gab es von Erich Raff, den Zweiten Brucker Bürgermeister, für das Prinzenpaar der Faschingsfreunde nicht. Den bekommt, weil in der Kreisstadt gewechselt wird, in diesem Jahr das Prinzenpaar der Heimatgilde, dem zweiten Brucker Faschingsverein. Markus I., der als Agraringenieur in Moorenweis arbeitet, ist erst in diesem Jahr zu den Faschingsfreunden dazu gestoßen. Tänzerisch musste er in der Schaugarde einiges aufholen. Kathrin, seine Prinzessin, die bei einem Autokonzern im Einkauf tätig ist, hat ihm geholfen. "Ich möchte mich bei Dir für deine Geduld bedanken", formulierte Markus im Saal sehr charmant. Dann ließ der Prinz aus Jesenwang noch Blumen sprechen, als er Kathrin einen dicken Dankesstrauß zum Entzücken der Ballgäste überreichte.

Der Galaball der Faschingsfreunde, der zweite dieser Art, war gut besucht. Etwa 300 Gäste waren gekommen und tanzten zu den Klängen der Schauband "Tropical Rain". Aber es gab noch Lücken an den hinteren Tischreihen. "Der Zuspruch zeigt, dass der Ball angenommen wird", sagte Bürgermeister Raff, der später durch einen gelungenen langsamen Walzer auffiel. "Es gehört Mut zu so einer Veranstaltung", fuhr Raff fort, "hoffentlich kommen im nächsten Jahr noch mehr Besucher". Den Faschingsfreunden bringt der Ball ein finanzielles Minus ein - wahrscheinlich ein vierstelliges. "Wir wollen einfach ein gesellschaftliches Ereignis in der Stadt etablieren", bekräftigte Anja Völkl, Pressesprecherin des Vereins. Schließlich würden die Faschingsfreunde 2016 schon 33 Jahre bestehen und ein kleines Jubiläum feiern.

Der Fasching hat es sowieso nicht leicht in der Kreisstadt. Noch haben beide Faschingsvereine es nicht verwunden, dass der Umzug gestorben ist und nicht wieder belebt wird. "Wir haben dieses Jahr einen Vorstoß unternommen, aber die Stadt hat uns nicht unterstützt", bedauerte Anja Völkl. "Warum geht das in Olching, Gernlinden und Mammendorf, aber bei uns nicht?", fragte dann auch Ingrid Ostermeir achselzuckend. Sie ist schon lange dabei, an diesem Abend wurde sie für ihre 19-jährige Tätigkeit im Vorstand der Faschingsfreunde ausgezeichnet.

Inzwischen hatte sich die Schaugarde bereit gemacht, um ihr neues Programm "Sommertraum" im vermeintlichen Winter zu präsentieren. Einstudiert hat den Tanz, die Akrobatik und die Hebefiguren Trainerin Tanja Kuschil, die als Profitänzerin an der RTL-Schau "Let's Dance" teilnahm. Zehn Frauen in ihren sehr ansehnlichen roten Kostümen, drei Männer und natürlich das Prinzenpaar mittendrin zeigten dann ihre mit viel Beifall bedachte Choreografie. Danach gehörte die Tanzfläche bis ein Uhr nachts wieder den Ballgästen.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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