Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz ist Sicherheit ein wichtiges Thema für die Veranstalter von Weihnachtsmärkten. Die Vorkehrungen wurden bei vielen Adventsmärkten im Landkreis verschärft. So stehen am Nöscherplatz in Olching an beiden Eingängen Betonringe als Barrieren, in Germering und Fürstenfeldbruck werden mehr Polizisten und Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten ihre Runden drehen. Die Verantwortlichen betonen aber, dass sie keine 100-prozentige Sicherheit versprechen können. Es sei eine Abwägung zwischen sinnvollen und übertriebenen Maßnahmen, die womöglich in der Bevölkerung erst recht Ängste schüren würde.
"Ganz anders als vor ein paar Jahren", beschreibt Roland Klehr aus dem Brucker Rathaus seine Arbeit zum Erstellen eines Sicherheitskonzeptes für die Weihnachtsmärkte. Schon länger gibt es einen Sicherheitskreis, mit Vertretern von Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr, Sanitätern. Der bespricht im Vorfeld alle Sicherheitsfragen. Spätestens seit vorigem Jahr haben sich die Gedanken und Fragen der Verantwortlichen verändert: Kann ein Lkw auf Veranstaltungsorte wie den Brucker Viehmarktplatz oder vor die Stadthalle in Germering gelenkt werden? Natürlich wurde dem Leiter der allgemeinen Verwaltung zufolge diskutiert, ob der Viehmarktplatz mit Betonpollern vor einem Anschlag geschützt werden soll. Man habe aber entschieden, dass das wenig Sinn mache. Die Zufahrt ist für Lkw ohnehin schwierig und durch Poller würden auch Feuerwehr und Rettungswagen ausgesperrt. Wie Klehr ausführt, diskutiert der Sicherheitskreis ausführlich, welche Maßnahmen sinnvoll sind und "was einfach überzogen ist. Es ist ein Abwägungsprozess."
"Wir versuchen, das Ganze so normal wie möglich zu gestalten", erklärt Andreas Ruch. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Germering betreut mit seinen Kollegen neben dem Weihnachtsmarkt vor der Stadthalle auch die Märkte in Alling und Gilching. Die finden an zwei verschiedenen Wochenenden statt. So kann die Polizei auf allen Märkten Präsenz zeigen. Mehr aber auch nicht.
Ruch ist der Meinung, dass übertrieben strenge Vorkehrungen eher zu Hysterie in der Bevölkerung führen. Beispiel Stadthalle: Nach einer Ortsbegehung der Sicherheitskräfte sei man zur Einschätzung gelangt, dass ein Anschlag wie in Berlin dort kaum möglich ist. Wenn die Organisatoren nun aber dennoch zum Beispiel einen LKW quer stellen würden, vermutet Ruch, würden einige Besucher in diese Geste mehr hineininterpretieren. Die Leute würden gleich fragen: "Wisst ihr was, was wir nicht wissen"?. Es sei "eine Gratwanderung" - zwischen tatsächlich mehr Sicherheit zu schaffen und Ängste, vielleicht sogar Hysterie, zu schüren.
Den Markt vor der Stadthalle in Germering behält laut Jochen Franz aus dem Rathaus auch der hauseigene Sicherheitsdienst mit im Auge. Weitere Vorkehrungen außer "unseren grundsätzlichen Sicherheitsvorkehrungen" würden aber nicht getroffen. Wie der Leiter des Amtes für Verwaltung und Recht der Stadt Germering unterstreicht, "wird es 100-prozentige Sicherheit nicht geben".
Auch in Olching wird die Polizei, "im Rahmen der Streife ein Auge drauf haben", wie Inspektionsleiter Herbert Kanz erläutert. Auch in Olching kooperieren die verschiedenen Sicherheitskräfte eng miteinander. "Die Polizei hat mir versichert, es gibt keine konkreten Anhaltspunkte", sagt der Leiter des Ordnungsamtes. Wie Christian Richter ausführt, wird das bisherige Konzept fortgesetzt. Deshalb blockieren nun rot-weiße Betonringe die Eingänge des Olchinger Christkindlmarktes.