Aus manchen Blickwinkeln betrachtet haben die Bayern und die Schotten vieles gemeinsam. "Sie arbeiten hart, feiern hart und trinken hart", bringt es John McKenna auf den Punkt. Er muss es wissen. Denn der gebürtige Schotte lebt seit vielen Jahren in Fürstenfeldbruck, kennt sich gut aus mit beiden Kulturen. Die Begeisterung für die Eigenarten seiner ersten Heimat ist jedoch nie abgeflaut. Kaum zu glauben, dass der Whisky liebende und bei jedem geeigneten Anlass gerne in seinen Kilt schlüpfende Klischee-Schotte auch einen ganz normalen Job hat. Doch so ist es. Und weil die Arbeit für einen großen Elektronikkonzern viel Zeit in Anspruch nimmt, hat McKenna mit seiner geplanten Konzertreihe "Scotrock" schon im Jahr nach der Premiere eine Pause einlegen müssen. 2014 wurde erstmals im Veranstaltungsforum zu schottischer Musik gefeiert. Am Wochenende geht Scotrock nun in die zweite Runde.
Der Veranstaltungsort ist dieses Mal ein anderer. Mit der Festhalle des Brauhaus Bruck, der alten Marthabräuhalle, hat McKenna für sein zweites Konzert eine Location gefunden, die mehr zu seinen Vorstellungen passt. "Weil ich dort mehr Platz habe, kann ich den Raum teilbestuhlen. Denn manchmal wollen die Beine nicht mehr - egal, wie gut die Musik ist", sagt er. In den Achtzigerjahren war er selbst einmal zu Gast bei einem Konzert in der Halle. An den Namen der Band kann er sich nicht mehr erinnern. Die Halle mit der tollen Akustik und der besonderen Deckenkonstruktion habe ihn mehr fasziniert. Er habe dann ein bisschen zu dem Bau geforscht und festgestellt, dass einer seiner Arbeitskollegen der Enkel des Architekten Adolf Voll ist, nach dessen Entwurf das Gebäude 1925 errichtet wurde.
Die Hauptband ist auch in der neuen Halle dieselbe geblieben: Skerryvore bringen wieder ihren Trad-Rock, eine laute und sehr tanzbare Mischung aus traditionellen Klängen aus Schottland und moderner Pop-Rock-Musik, auf die Bühne. "Viele kennen diese Art von Musik nicht und kommen ohne konkrete Erwartungen. Über die Reaktionen auf den Gesichtern der Leute beim letzten Mal habe ich mich sehr gefreut", sagt McKenna. Erstmals hat er die siebenköpfige Gruppe bei dem Festival gesehen, das sein Bruder seit Jahren in Schottland veranstaltet. Daher kam auch die Idee, junge und hierzulande weniger bekannte Bands von dort in seine zweite Heimat Bayern zu holen.
Die diesjährige Vorgruppe mag der eine oder andere schon einmal in der Umgebung angetroffen haben: Bandleader Paul Daly betreibt nicht nur irische Lokale in München, sondern ist auch bei der Organisation der Münchner Feierlichkeiten zum irischen St. Patrick's Day aktiv. Nicht wie üblicherweise als Quartett sondern zu sechst machen Paul Daly und seine Kollegen zur Einstimmung traditionelle Folkmusik aus Irland. Ein bisschen ruhiger als Skerryvore und natürlich ohne Dudelsack. Dass die Mitglieder der Paul Daly Band keine Schotten sind, sondern aus Irland, England und der Schweiz kommen, ist für John McKenna okay. Schließlich basieren beide Stile auf der keltischen Musiktradition: "Sie sind unterschiedlich, aber ergänzen sich. Wenn ich zum Essen gehen, bestelle ich ja auch nicht zweimal Steak."
Mit bayerischen Schmankerln und schottischem Whisky bringt McKenna bei dem Konzert seine beiden Welten auch kulinarisch zusammen. Er selbst und zumindest zwei der Skerryvore-Musiker sind am Freitag ganz klar im Kilt dabei. Die schottische Nationaltracht sei das exakte Pendant zur bayerischen Lederhose, sagt er. Besonders begeistert hat McKenna, dass beim ersten Scotrock-Konzert auch viele Brucker im Kilt kamen. Wer das auch diesmal tun will, ist herzlich dazu eingeladen. Aber auch in Dirndl und Lederhose wird man in dem bayerischen Brauhaus bestimmt nicht fehl am Platz wirken.
Scotrock findet am Freitag, 7. Oktober, von 19.30 Uhr an in der Festhalle des Brauhaus Bruck statt. Tickets gibt es bei der Vorverkaufsstelle des Amper-Kuriers (Kurt-Huber-Ring 12) oder an der Abendkasse.