Museen:Politik in der Verantwortung

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Einrichtungen wie Jexhof und Furthmühle sind ein Glücksfall und es ist die Aufgabe der öffentlichen Hand, sie zu erhalten und zugänglich zu machen.

Kommentar von Heike A. Batzer

Besucher könnten am Bauernhofmuseum Jexhof und im Mühlenmuseum Furthmühle "hautnah erleben, wie die Lebensbedingungen vor 100 Jahren waren", heißt es wörtlich auf der Internetseite des Landkreises Fürstenfeldbruck. Die beiden kulturellen Kleinode ermöglichen, den damaligen Alltag in der Landwirtschaft und im Müllerhandwerk kennenzulernen, sich damit auseinanderzusetzen, dabei zu lernen und zu staunen. Ergänzt wurden die Dauerausstellungen an den beiden historischen Stätten bislang durch ein vielfältiges Rahmenprogramm, das über die reine Besichtigung der historischen Räume hinausgeht.

Museen sind Orte der Bildung. Sie sind, wie Furthmühle und Jexhof zeigen, Orte, die Geschichte erfahrbar machen und Wissen darüber veranschaulichen. Es ist ein Glücksfall für eine Region, wenn sie solches zu bieten hat. Orte der Vergangenheit wie Furthmühle und Jexhof für die Gegenwart und die Zukunft zu erhalten und vor allem auch öffentlich zugänglich zu halten, ist deshalb Aufgabe der öffentlichen Hand. Davon profitiert auch die nächste Generation, die vormalige Gewerke ohnehin nur noch aus dem Museum kennt. Privat ist solches nur in den seltensten Fällen zu stemmen. Deshalb benötigen Orte wie die Furthmühle auch das Engagement des Landkreises.

Dass sich dieser dort weiter finanziell engagiert, dürfte unter den Kreisräten kaum umstritten sein. Sie dürften dazugelernt haben, seit vor 15 Jahren wegen Finanzierungsfragen der Fortbestand des Bauernhofmuseums Jexhof in Gefahr geriet. Die Frage ist nur, zu welchen Konditionen der Landkreis bereit ist, die Furthmühle weiter zu unterstützen. Der alte Vertrag endet Mitte Januar, dann muss an manchen Stellen nachjustiert werden. Auch wenn sich beide Seiten möglicherweise nicht mehr über 30 Jahre aneinander binden werden: Der Landkreis hat zu viel Geld in die Mühle gesteckt, als dass er jetzt einfach aussteigen könnte.

© SZ vom 08.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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