Modellbau:Die große Welt im Kleinen

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Modellbauer Alois Furtner erklärt dem neugieren Sanel seine Märklin Modelleisenbahn-Welt mit Bergpanorama. (Foto: Günther Reger)

Bei den Brucker Modellbautagen schlendern etwa 2000 Besucher neugierig von Stand zu Stand

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Schwer zu sagen, was an den Fürstenfelder Modellbautagen am Wochenende mehr beeindruckt hat: das acht Meter lange Schlachtschiff Bismarck, das die Interessengemeinschaft "Bricking Bavaria" aus Lego-Steinen nachgebaut hat oder eine Miniatur-Landschaft, durch die sich eine Mikro-Eisenbahn schlängelte - und das alles in einem Koffer. "Das sind sicher Highlights, die in etwa die Bandbreite im Modellbau abdecken. Das kreative Hobby der meisten Bastler liegt größenmäßig aber mehr bei den Kleinformaten", erzählt Hermann Unverdorben, der die Modellbautage nun schon zum vierten Mal in Folge organisiert hat.

Und das mit großem Erfolg. Etwa 80 Aussteller aus dem In- und dem benachbarten Ausland zeigten auf einer Fläche von 1400 Quadratmeter an ihren Ständen, woran sie in ihrer Freizeit alleine in den Kellern und auch im Wohnzimmer oder zusammen mit Geleichgesinnten im Verein aus Papier, Blech, Karton, Draht, Modelliermasse, Plastik, Steinen und Sand so tüfteln und basteln: Flugzeuge, modernste und alte Lokomotiven, Autos, Lastwagen, Motorräder, Raumfahrzeuge und Schiffe aus aller Welt und in verschiedenen Größen und Farben, mit und ohne Beleuchtung oder Motorengeräusch. Auch Fantasy-Figuren und Ritterburgen waren zu sehen sowie wilde Tiere in der Wüste oder ein Häuserkampf mit Panzern und Soldaten.

"Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und in vielen Männern und Frauen schlummert ein Talent zum Basteln, nur sie wissen es nicht", sagte ein Aussteller vom Erdinger Modell-Eisenbahnclub. Immer wieder zog eine ferngesteuerte Zugmaschine im Maßstab 1:87 mit Hupen und Motorenlärm die Aufmerksamkeit auf sich und ein kreisender Helikopter machte Fotos mit einer Minikamera. Svenja und Martin sind von allem hellauf begeistert und doch bedrängen sie ihre Mutter, zupfen an ihrer Jacke, denn die elf- und zwölfjährigen aus Olching haben eines im Blick: Einmal mit einem Star-Wars-Kämpfer fotografiert zu werden. "Jetzt ist Platz" rief Martin plötzlich und flugs war er mit seiner Schwester vor dem Skywalker und einer Sturmtruppe, die bei der 501. Legion posierten und mit Geld für Fotos und mit einem Losverkauf für eine Tombola sowie mit der Bitte um Spenden für die Unterstützung der Kinderkrebshilfe warben. Die Star-Wars-Crew zog aber nicht nur mit ihren originalgetreuen Kostümen, sondern auch mit einem "E-Web-Blaster" zum Abschießen von "galaktischen" Feinden, dieZuschauer in ihren Bann.

Gut 2000 Besucher drängten sich an den beiden Tagen in der Tenne, die für Unverdorben ein "idealer Veranstaltungsort" ist. "Die alten Mauern und das frei liegende Gebälk passen besser als eine sterile Turnhalle zum Modellbau und die Zusammenarbeit mit dem Veranstaltungsforum könnte nicht besser funktionieren", lobte der Veranstalter.

Ein Besucher war besonders fasziniert von der Hafenszene, in der ein Kran eine Yacht ins Wasser setzte, während nebenan ein Fischkutter auf dem Trockendock auf Vordermann gebracht wurde. Konzentriert suchte der 48-jährige Fachbücher und -zeitschriften, machte Fotos und notierte sich Bauanleitungen. Auch wenn das Wetter laut Unverdorben nicht "outdoormäßig" war, waren auf dem Münchner "Mini-Flughafen" im Innenhof ständig Kinder mit "Tret-Flugzeugen" unterwegs. Auch die alten Militärfahrzeuge wurden inspiziert und etliche Besucher schlossen sich gegen eine Spende für die Kinderkrebshilfe Fritz Aneder zu einer Kloster- und Kirchenbesichtigung an.

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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