Um die Dimension dieses Weltrekords auch nur annäherend erfassen zu können, müssen Unkundige erst zwei Begrifflichkeiten entschlüsseln. Zum einen ist es von Vorteil zu wissen, was ein "Slam" ist. Wer sich für Literatur interessiert, dem dürfte dieser Ausdruck durchaus geläufig geworden sein - bei der Entstaubung der althergebrachten Lesung. Autoren stellen sich inzwischenviel lieber auf eine Bühne, tragen innerhalb einer vorgegebenen Zeit eines ihrer Werke vor und das Publikum kürt am Ende einen Sieger. "Dichterwettstreit" ließe sich der mittlerweile landläufig bekannten Poetry-Slam auf Deutsch übersetzen. Im vorliegenden Weltrekordsfall wurde indes nicht dem Lyriker ein virtueller Freiraum geboten, sondern Experten aus den verschiedensten Fachrichtungen. Und diese Berufsvertreter hatten innerhalb ganz kurzer Zeit ganz viel Kluges unterzubringen. Das nennt sich dann "Hack" und eine Summe davon schaukelt sich zum Wettbewerb auf.
Bei diesem im Internet groß gefeierten "internationalen Hack-Slam" war auch eine Teilnehmerin aus dem Landkreis mit vertreten. Während sich andere wie ein ganzheitlicher Life-Coach aus Ratingen oder ein Managementtrainer aus Schleswig-Holstein nun als "Weltrekordinhaber" feiern, bleibt Ulrika Turba aus Türkenfeld hingegen bescheiden und bewertet sich und ihre Erfahrung als "Teil eines Weltrekordes", womit sie unzweifelhaft die zutreffende Beschreibung findet. Der Weltrekord bestand nämlich darin, dass noch niemals zuvor so viele Menschen gleichzeitig eine Botschaft und Idee mit anderen Zuhörern teilten. 312 Menschen aus allen nur erdenklichen Branchen aus 17 Ländern hatten an einem Wochenend-Online-Seminar mit dem renommierten Vortragsredner Hermann Scherer teilgenommen. Und der Mentalmeister und Marketingexperte forderte alle am zweiten Tag spontan dazu auf, binnen einer Minute ihre beste Idee den anderen weiterzugeben: "Sein Wissen zu teilen, schaffte einen großen Mehrwert für alle Teilnehmer und sorgte für eine brillante Stimmung", bilanziert Turba.
Die Türkenfelderin ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und bezeichnet sich als "Expertin auf dem Gebiet der Einsamkeit". Sie erklärte den anderen Zuhörern - zehn waren für ein paar Minuten im virtuellen Raum zusammengefasst - den Unterschied zwischen "sich einsam fühlen" und "alleine sein". Ein Phänomen, das gerade in der Pandemie von hoher Relevanz sei: "Es betrifft jeden." Womit Turba sicherlich recht hat. Vermutlich ist ihr Thema damit selbst weltrekordverdächtig, schließlich dürfte nichts den Menschen mehr angehen als das Gefühl und die Überwindung der Einsamkeit.