Mitten in Puchheim:Polizei verbietet Tiefschlaf

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Welche Lehren aus einem nächtlichen Diebstahl zu ziehen sind

Von stefan salger

Die Polizei ist dein Freund und Helfer. Den Spruch kann jedes Kind im Schlaf aufsagen. Vielleicht träumte ja auch ein 26-jähriger Puchheimer, der nach einem langen Wochenende und einer verpassten S-Bahn um 2 Uhr in der Früh auf einer Sitzbank am Stachus friedlich schlummerte, von den netten Ordnungshütern in ihren makellosen Uniformen. Ein Dieb, der vorbeikam, erinnerte sich an einen anderen platten Spruch (Morgenstund' hat Gold im Mund), griff dem Puchheimer tief in die Taschen und förderte ein Smartphone sowie 30 Euro zutage. Manchmal freilich schlüpfen die Freunde und Helfer in die Rolle von Big Brother und haben am Bildschirm alles im Auge, was sich so rund um die Bahnhöfe zuträgt. So wie an jenem Morgen die Bundespolizei, die sich gleich darauf vom Big Brother ins Christkind verwandelt und den beiden Beteiligten jeweils zur angemessenen Bescherung verhilft.

Polizisten sind nicht nur Freund und Helfer, sie haben als sachkundige Ratgeber auch immer einen praktischen Verhaltenstipp auf Lager - um dem Bürger Schreckmomente wie jene am Stachus zu ersparen. Einige Dinge solle man also unbedingt beherzigen, wenn man "nach dem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt" die Heimfahrt mit S- oder U-Bahn antrete, schreibt die Polizei gleich unter ihre Polizeimeldung über den Diebstahl am Stachus: Taschen oder Tüten solle man möglichst am Körper tragen und weder aus den Augen lassen noch in der Gepäckablage vergessen. Klingt ebenso einleuchtend wie der Tipp, sich nie durch Rempeleien ablenken zu lassen und damit eingespielten Taschendieben auf den Leim zu gehen.

Manchmal freilich überschätzt die Polizei ihre Bürger in punkto Lernfähigkeit. Wir lesen also weiter, was es tunlichst zu vermeiden gilt. Da steht - man spürt beim Lesen förmlich den erhobenen Zeigefinger der Ordnungshüter: "Ich falle am Bahnhof oder in der Bahn nicht in einen Tiefschlaf: Sie sind müde nach dem Glühwein mit Freunden und die Bahn kommt erst in 20 Minuten? Schlafen sie nicht zu fest!" Einfach ein Traum, so ein Tipp.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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