Mitten in Olching:Zwischen Thuje und Lavendel

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Politischer Streit um artengerechte Bepflanzung

Kolumne von Katharina Knaut

Ein riesiger, rosafarbener, feuerspuckender Drache - als ein solcher hockte die Zweite Bürgermeisterin Maria Hartl beim diesjährigen Faschingszug auf dem Wagen des MSC Olching. Die Botschaft: Gebt acht, die Drachin des Rathauses wird Euch verbrennen, wenn ihr es wagt, Euch ihr in den Weg zu stellen. Bekanntermaßen gilt das vor allem, wenn es um die Südwestumfahrung geht. Nun hat aber nicht nur Hartl Themen, die sie verteidigt wie Tolkiens "Smaug" sein Gold. Auch Ingrid Jaschke, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hat Gebiete, in die sie sich nicht reinreden lässt. Darunter Stellplätze, Bäume und Grünflächen. Da wird sie auch mal, wenn schon nicht zum Drachen, zumindest zur angriffslustigen Biene (um im Bild zu bleiben). Als solche wagt sie es sogar, gegen den Rathausdrachen zu sticheln, wenn er es wagt, in ihr Revier, beziehungsweise ihre Grünflächen, einzudringen.

So geschehen vor kurzem. An diesem Tag veröffentlichte die Stadt eine Pressemitteilung mit viel Lob für den städtischen Einsatz für Grün- und Blühflächen. Auch Hartl wird darin zitiert: "Die Stadt hat eine Vorbildfunktion, der sie auch im Bereich des Artenschutzes engagiert nachkommt." Ein Vorstoß, der Jaschke hellauf empörte. Mit stachelspitzen Worten wies sie Hartl auf dem Olching Blog auf die "Steinwüsten" am Kulturzentrum Kom hin, bepflanzt mit "Säulenthujen und einigen für Insekten völlig nutzlosen Grasbüscheln." Untragbar, findet die Fraktionschefin der Grünen: "Dass ausgerechnet mit dieser reichlich übertriebenen Beweihräucherung städtischer Artenschutzbestrebungen dieser "Garten des Grauens" in städtischen Grünanlagen auftaucht, trägt nicht zur Glaubwürdigkeit bei." Fotos des "Grauengartens" wurden zum Beweis angehängt.

Eine Provokation, die Rathausdrachin Hartl nicht auf sich sitzen lassen konnte: "Ein langjähriges Stadtratsmitglied sollte es eigentlich besser wissen", bemerkte die Zweite Bürgermeisterin nun in der Bauausschusssitzung. Von vornherein seien im Beet an der Notausgangstreppe Lavendelpflanzen vorgesehen gewesen. Das Bepflanzen werde in Kürze erfolgen. "Die Pflanzen sind für Insekten und Bienen gut." Jaschke konnte diese erfreuliche Nachricht allerdings nicht mehr hören. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits gegangen.

© SZ vom 11.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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