Mitten in Olching:Spektakel in der Mittagspause

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Während der Mensch Spaghetti ist, kann er mit Glück Vögel beim Nahrungserwerb beobachten

Kolumne von Katharina Knaut

August ist der Monat der Entspannung, des Urlaubs, des Genießen der Sonne an freien Tagen. Man sitzt mit einem sorgfältig zubereiteten Teller Spaghetti Puttanesca auf der Terrasse mitten in Geiselbullach und betrachtet wohlwollend den grünenden Garten. Während man genüsslich dem Nichtstun frönt, geht die Vogelschar zur hektischen Betriebsamkeit über. Es raschelt und wuselt und hüpft in der Hecke. Blätter bewegen sich, lautes Zwitschern dringt durch die Zweige. Die Mittagsstunde hat geläutet: Ein Vogel reißt unter viel Getöse eine Kirsche vom Nachbarsbaum, ein Amselpärchen streitet lautstark um einen Wurm. Plötzlich schießt ein Spatz zwischen den Zweigen hervor und landet auf dem Zaum des Nachbarn. Reglos verharrt er dort, sitzt und lauscht. Dann entdeckt er seine Beute, einen braunen Falter. Sofort ist er wieder in der Luft, nimmt Kurs auf sein Ziel und rast auf das Insekt zu. Eine blitzschnelle Aktion - doch der Falter ist schneller. Elegant weicht er dem Vogel aus. Der kriegt gerade noch die Kurve, fängt sich, ändert die Richtung. Und schon ist eine erbitterte Verfolgungsjagd im Gange. Unermüdlich saust der Spatz durch die Lüfte, doch der Falter entzieht sich dem Angriff wieder und wieder, bis er schließlich zwischen den Zweigen eines Busches verschwindet. Der Spatz tut es ihm nach. Eine Weile hört und sieht man nichts außer der Bewegung der Blätter. Dann taucht der Falter wieder auf, fliegt davon, offensichtlich froh, den Verfolger abgeschüttelt zu haben. Doch sofort ist der Spatz wieder da, unwillig, seine Beute so einfach ziehen zu lassen. Die Verfolgungsjagd beginnt von Neuem, Vogel und Falter fliegen über das Gras, umkreisen die Bäume, hetzen durch die Büsche, bis sie schließlich um die Hausecke verschwinden.

Nach dem Spektakel kehrt wieder Ruhe in die Vogelwelt ein. Das Mittagsmahl ist beendet, die Siesta beginnt. Weitere Vögel kommen aus Hecke, Bäumen und Büschen, baden in Erdkuhlen oder sonnen sich auf dem Rasen. Auch man selbst hat sein Essen beendet. Zeit, es den Vögeln gleichzutun, sich zurückzulehnen und jeden Sonnenstrahl zu genießen.

© SZ vom 30.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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