Mitten in Olching:Marketing für jedes Zelt

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Auf der Regionalmesse FFB-Schau sticht die inflationäre Vermehrung jener Zelthallen ins Auge, die Kommunen exklusiv für sich reklamieren. Was auf den ersen Blick egoistisch anmutet, hat durchaus seinen Charme.

Von Stefan Salger

Zelte und auch Maximalvarianten wie Traglufthallen genießen in diesen bewegten Zeiten kein gutes Image. Nur in Olching scheint sich jeder zu freuen, wenn auf dem Volksfestplatz nun - ähnlich wie jüngst auf der Theresienwiese - Behelfsbehausungen aufgebaut werden. Die Hallen mit Zeltdach sind ein Zwitterwesen. In ihnen freilich fließt weder das Bier in Strömen, noch werden darin Flüchtlinge beherbergt. Bezogen werden sie vielmehr von Menschen, die nicht auf den Mund gefallen sind und Wasserbetten, Federkernmatratzen, Wärmepumpen oder Bodenbeläge aus Kork an den Mann und die Frau bringen wollen. Auf der Regionalmesse FFB-Schau sticht diesmal die inflationäre Vermehrung jener Zelthallen ins Auge, die Landkreiskommunen exklusiv für sich reklamieren. Was auf den ersten Blick egoistisch anmutet, hat seinen Charme. Der Gröbenzeller Besucher steuert ohne Umwege das Gröbenzeller Zelt an und der Eichenauer das Eichenauer Zelt. Regionaler geht's wirklich nicht. Bedeutende, aber nicht so einwohnerstarke Gemeinden wie Althegnenberg oder Hattenhofen drohen da freilich ins Hintertreffen zu geraten, würde manche von ihnen die beteiligungswilligen heimischen Aussteller doch in einem Camping-Familienzelt unterbringen. Alternativ nimmt sie immerhin der Landkreis Fürstenfeldbruck unter seine Fittiche respektive unter sein Zeltdach.

Diesmal gibt es eine sehr verheißungsvolle Premiere: In Zelt H findet sich die "Kultur und Kreativität". Hier muss das geniale Marketingkonzept ausgebrütet worden sein. Das sieht vor, dass jede Kommune, von Gröbenzell bis hin zum Landkreis, die Messe im Allgemeinen und die eigenen Angebote im Besonderen auf eigenen Pressekonferenzen vorstellt. Der Landkreis, der am Montag als letzter an der Reihe ist, hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um die ermattete Journaille zu ködern. Als finales Schmankerl lädt Landrat Karmasin zur Pressekonferenz in die Showküche der FFB-Schau ein. The Show must go on.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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