Die Bankenkrise begann in Olching bereits 2006 und - so darf man immerhin erfreut feststellen - sie führte nicht zu einer Finanzkrise. Damals bestellte die Stadt mehrere Spielgeräte für ihre Spielplätze, darunter zwei Sitzbänke. "Das war vor meiner Zeit", ließ Bürgermeister Andreas Magg jetzt den Hauptausschuss lieber mal vorsorglich wissen. Denn was jetzt kommt, ist mindestens "ein kurioser Fall", wie Magg die darauf folgenden Geschehnisse nannte.
Denn geschehen ist erst mal nichts. Jahrelang. Nachgefragt hat offenbar auch niemand, und so gerieten die beiden "Jugendbänke line" , hergestellt aus feuerverzinktem Stahl und verschönert durch anthrazitfarbene Pulverbeschichtung, in Vergessenheit. Bis zumindest eine davon vor zwei Jahren eintraf. Mit der Verzögerung von zwei weiteren Jahren wurde nun die zweite Bank geliefert. Bauhofmitarbeiter stellten sie neben dem Fußballplatz am Altmühlweg auf, die Bezahlung der Rechnung erfolgte.
Die Mitglieder des Hauptausschusses sollten nun im Nachhinein eine Zweckänderung im Haushalt genehmigen - eine Formalie - und taten das auch. Nicht ohne sich darüber zu wundern, wie manche Dinge buchstäblich auf die lange Bank geschoben werden. Robert Meier, der Zweite Bürgermeister, fasste die Olchinger Bankenkrise zur Klarstellung noch einmal kurz zusammen: "Wir haben also vor neun Jahren zwei Bänke bestellt. Nach sieben Jahren kam eine Bank und nach neun Jahren wurde die zweite geliefert." Gelächter im Sitzungssaal. Dabei hatte die Stadt vermutlich richtig Geld gespart. Gut 880 Euro berechnete die Spielgerätefirma jetzt für Bank Nummer zwei inklusive Mehrwertsteuer. Mittlerweile ist der Preis für der Sitzgelegenheit auf 994 Euro gestiegen. Wenn das mal kein Schnäppchen war.