Mitten in Mammendorf:Eine brennende Angelegenheit

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Technische Helfer im Garten werden immer beliebter. Doch aufgepasst! Manchmal schießen sie übers Ziel hinaus

Von Christian Hufnagel

Der Mensch als Gartenbesitzer fühlt sich der Natur mehr verbunden als der gemeine Wohnling. Und er ist mächtig stolz darauf. Andererseits ist der Mensch als Mensch ein fauler Hund. Und bei allem Faible zur erdverbundenen Handarbeit mit Spaten, Rechen und Schäufelchen mag er es doch lieber, wenn das Garteln irgendwie ein wenig wie von alleine geht. Und so hat er den Rasenmäher-Roboter erfunden, der sein Grün selbständig akkurat stutzt und sogar ein feines Elektronäschen dafür hat, wenn Regen einsetzt und die Arbeit sinnlos ist. Er kehrt zur Ladestation zurück. Den maschinellen Sommerfreund löst im Herbst dann mit lautem Getöse der Laubbläser ab. Weil das händische Zusammenrechen, Aufheben und Sammeln der welken Blätter Zeit raubt und körperliche Mühen kostet, bläst der Neuzeitgartler das braune Zeug mit ordentlich PS-Power erst zu Bergen zusammen, um sie dann mit dem modernen Gerät auch einzusaugen. Den Lärm haben ja die Nachbarn.

Und die müssen nun die nächste technische Errungenschaft fürchten. Laut der Mammendorfer Feuerwehr ist es bei den stolzen Gartenbesitzern in Mode gekommen, das Unkraut nicht mehr per Hand auszureisen, sondern es bequem abzufackeln. Dazu bediene er sich eines Gasbrenners, der in sämtlichen Discountern weit verbreitet und preiswert erhältlich sei. In der Tat kostet diese brachiale Methode nicht viel, beispielhaft ist aus Internetangeboten der "Gloria Gloria Profi Brenner" für rund 30 Euro oder das Abflammgerät GV 900 mit Druckregler für ein paar Euro mehr zu nennen. Das Kindheitswissen, mit dem Feuer nicht zu spielen, sollte dem Erwachsenen allerdings nicht verloren gehen. Denn das kleine Propangas-Monster mit seiner bis zu 1000 Grad heißen Flamme kann schnell eine ungeheure Gefräßigkeit entwickeln. Und dann muss die Feuerwehr ausrücken, um wie im vergangenen Jahr in Mammendorf Heckenbrände zu löschen und Schlimmeres zu verhindern. Fraglich bleibt freilich, ob der Gartler die Warnung hört und einsichtig wird, oder nicht doch eher wieder was Neues erfindet. Den Löschroboter etwa, mit dem er die Lust am Brandschatzen im eigenen Gelände dann für jederzeit kontrollierbar hält.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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