Mitten in Maisach:Zank ums Unkraut

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Seit der Einweihung des Ortszentrums herrscht auf den Flächen davor Wildwuchs. Schuld ist laut Bürgermeister ein Zuständigkeitsproblem

Kolumne von Ariane Lindenbach

Seit einem halben Jahr erfreuen sich die Maisacher am neuen Edeka-Markt mit der vorgelagerten Bäckerei und dem benachbarten Drogeriemarkt. Auch die Bücherei ist kurz danach in das neue Ortszentrum umgezogen, zusammen mit Trauungssaal und Gemeinderat. Doch die schicken Neubauten können nicht über das Fehlen jeglicher gärtnerischer Gestaltung hinwegtäuschen: Die Flächen vor den Gebäuden, auf denen unterschiedliche Gewächse wuchern, sind immer wieder Anlass für ein Gespräch, wie man im Vorbeigehen hört.

Nun hat Christine Wunderl, die für die Grünen im Gemeinderat sitzt, diesen unschönen Zustand in einer Sitzung des Gremiums thematisiert. Sie wählte dazu einen denkbar guten Zeitpunkt, der dem Thema sozusagen die passende Bühne bereitete. Und zwar machte sie ihre Empfehlung just am Ende von Tagesordnungspunkt 16, kurz bevor der Gemeinderat beschloss, rund 22 000 Euro für die florale Gestaltung der drei neuen Kreisverkehre auszugeben.

"So eine Umgestaltung könnte man mal den Inhabern von unserem Ortszentrum vorschlagen, weil das schaut ja wirklich greislig aus", regte Wunderl mit einem Augenzwinkern an. Ihrer Kritik an den unansehnlichen Grünflächen konnte auch Bürgermeister Hans Seidl (CSU) nicht widersprechen. Jedoch hatte er eine Erklärung dafür, warum um die neu entstandenen Gebäude von der Bücherei bis zum Edeka nur Unkraut wuchert. "Es gibt ein Zuständigkeitsproblem." Weder die Bauherren noch die Eigentümergemeinschaft fühlten sich seiner Aussage nach für die Pflege der Grünflächen verantwortlich. Wie Seidl außerdem verriet, dauert dieser Zustand offenbar schon einige Monate an. Im Grunde streiten sich beide Parteien, seit das Gelände in den Besitz der Eigentümergemeinschaft übergegangen ist. Damit die bereits gepflanzten Bäume den heißen, trockenen und schier unendlichen Sommer überhaupt überleben konnten, habe der gemeindliche Bauhof das Gießen übernommen und der Bauherr die Kosten dafür.

Im Gemeinderat gab sich Seidl optimistisch, dass der Konflikt und damit die ungepflegten Außenanlagen bald der Vergangenheit angehören werden. "Jetzt sind sie zum Versöhnungsgespräch bei mir", da werde sicher eine Lösung gefunden, sagte er zuversichtlich.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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