Mitten in Maisach:Vom Parken und Planen

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Die Zukunft vorauszusehen, das ist dem Menschen nicht gegeben. Ebenso schwer tut er sich mit dem Einparken. Ein Supermarkt reagiert nun darauf

Kolumne von Ariane Lindenbach

In alten Science-Fiction-Filmen über die heutige Zeit bewegen sich die Menschen meist nicht mehr in Autos auf Straßen. Nein, sie sausen in aerodynamisch perfektionierten Gefährten, unseren früheren Autos durchaus nicht unähnlich, durch die Lüfte. Bemerkenswert aus heutiger Sicht: Im Vergleich mit den Personenkraftwagen, welche die Autoren jener längst vergangenen Epoche zum Vorbild hatten, fallen die visionären künftigen Flugobjekte deutlich kleiner und windschnittiger aus - spritsparend und ressourcenschonend eben. Aber wer hatte damals schon ahnen können, dass die Quellen der angeblich nicht erneuerbaren Energien so lange sprudeln würden?

Dann hätten die Science-Fiction-Autoren des vergangenen oder gar vorvorigen Jahrhunderts sicher nicht so unkomfortabel kleine Fahrzeuge ersonnen, die nur unwesentlich mehr Raum bieten als das Wesen benötigt, das in ihnen sitzt. Dann wären sie sicher so weitsichtig gewesen, zu ahnen, dass der Mensch des 21. Jahrhunderts sich gerne alleine in einem Sprit fressenden SUV fortbewegt. Und dabei mitunter an die Grenzen des eigenen fahrerischen Könnens stößt, welche ja im schlimmsten Falle verquickt sind mit dem menschlichen Unvermögen, treffsicher vorauszuahnen wie die Zukunft einmal aussehen wird. Wie sonst ließe sich erklären, weshalb CSU-Stadträte in Germering vor mehr als fünf Jahren für breitere Stellplätze gekämpft haben? Dann wären doch die Parkplätze in weiser Voraussicht passend geplant worden! Oder weshalb in Neuwagen fast schon serienmäßig eine Parkautomatik eingebaut ist? In Maisach scheint aber nicht einmal mehr diese zu helfen. Dort hat der Edeka-Markt nun zu stark frequentierten Zeiten einen Mitarbeiter abgestellt, der den Kunden beim Ein- und Ausparken behilflich ist. Zudem soll er, so postet es der Chef in einem sozialen Netzwerk, den "Verkehr beruhigen und ordnen" sowie bei Bedarf "freundlich auf die Tiefgarage verweisen". Die ist, das zeigen die anderen Kommentare in dem Netzwerk, nicht sonderlich beliebt. Was wieder daran liegen könnte, dass sich viele in ihren überdimensionierten Autos auf den normal großen Straßen und Parkplätzen etwas verunsichert fühlen. Oder auch an der schlechten Planung, wie ein einzelner Kommentator mutmaßt. Er ist sich sicher, dass dieser Planer noch nie mit einem Auto zum Einkaufen gefahren ist.

© SZ vom 07.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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