Mitten in Maisach:Licht aus für die Motte

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Bürgermeister Hans Seidl will die Gemeinde grüner machen. Bauherren bekommen nun Vorgaben zu freier Fläche und Baumbestand

Kolumne von Erich C. Setzwein

Wenn jemand in Maisach geglaubt hat, mit der geplanten Baumschutzverordnung seien die Themen Umwelt, Klima und Artenschutz nun erst mal durch, der darf sich künftig mit weiteren Regeln zur Grünstruktur im Ort befassen. Insbesondere in Neubaugebieten für Wohnungen und das Gewerbe soll genau darauf geachtet werden, wie groß der Flächenanteil ist, der versiegelt werden darf, wie viel Grün bleiben muss und welche Baumarten gepflanzt werden sollen.

Der Erkenntnis, dass Maisach grüner sein könnte - und damit ist nicht die Entwicklung der Grünen gemeint - ist ein Erschrecken vorausgegangen. Ein Ergebnis der durchaus großzügigen Baulandausweisung für Wohnen in den vergangenen Jahren ist für CSU-Bürgermeister Hans Seidl: "Eine Durchgrünung findet auf privaten Grundstücken nicht mehr statt." Er hat es selbst gesehen, und seine Verwaltung bestätigt das Offensichtliche mit Zahlen.

Mein Haus, mein Gartenhaus, meine Garage - all das braucht Platz, und für Rasen, Strauch und Baum bleibt nichts mehr übrig. Und Arbeit macht das ganze Grün ja auch. In Zukunft, und das haben die Gemeinderäte am Donnerstag beschlossen, wird Planern und Bauherren rigoros vorgeschrieben, wie viel sie für Grünflächen übrig lassen müssen, welche Sträucher und Bäume sie setzen sollen. Und auch die Gemeinde entlässt Seidls nun beschlossener Antrag nicht aus der Pflicht. Welche Bäume entlang von Straßen gepflanzt werden, wird nun nach Zukunftsfähigkeit robuster Arten entschieden. Ahorne sollen gute Chancen haben, Hitze und Wassermangel zu trotzen, auch der schöne Fächerblattbaum Ginkgo biloba wird vielleicht öfter zu sehen sein. Und damit Motte & Co. nächtens nicht gestört werden, muss die Außenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden um 23 Uhr ausgeschaltet sein. Auf Betriebe, also auch die mit viel Werbelicht ausgestatteten Supermärkte, will man zugehen und sie zu freiwilligem Ausschalten bewegen, um der Lichtverschmutzung hoffentlich bald ein Ende zu bereiten.

© SZ vom 16.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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