Mitten in Maisach:Föhnen am Fahrbahnrand

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Die Maisacher Umfahrung ist viel zu früh fertig geworden. Wegen der Jahreszeit gibt es nun Probleme mit der Fahrbahnmarkierung

Kolumne von Erich C. Setzwein

Es ist nicht nur die durchgehend warme Witterung, es sind auch gute Vorarbeit und Planung gewesen, die den schnellen Bau der Maisacher Umgehungsstraße in diesem Jahr begünstigt haben. Bei einer denkwürdigen, weil eiskalten und fast vom Schnee verwehten Begehung der Baustelle prophezeite Bürgermeister Hans Seidl im Februar den Teilnehmern einen schnellen Baufortschritt. Er behielt recht, der Schnee schmolz, die Straßenbauer taten ihr Bestes und könnten in genau einem Monat eine fertige Umgehungsstraße von Gernlinden bis vor die Tore Fürstenfeldbrucks abgeben.

Doch um eine Freigabe dieser Strecke auf der ehemaligen Startbahn des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck zu bekommen, fehlt noch etwas. Es gilt zwar nur als Zubehör einer Straße, und doch ist es ein Verkehrszeichen: die weiße Linie. Zu beiden Seiten meist durchgehend, in der Mitte unterbrochen und an den Aus- und Einfahrten etwas breiter. "Für eine schnelle Orientierung und eine sichere Verkehrsführung sind gute Fahrbahnmarkierungen von großer Bedeutung", weiß man beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat und hat allen, die je eine Straße bauen und unterhalten wollen, den "Leitfaden Fahrbahnmarkierung" an die Hand gegeben.

Solchen Leitlinien würden die Maisacher auch gerne folgen, doch die Fahrbahnmarkierungsfirma hat vor dem gewünschten Eröffnungstermin angeblich nur noch einen Termin frei, und der läge genau in der Woche, in der es kalt und grau und nass werden soll. Weil bei solchem Wetter aber nicht markiert werden könne, so die Begründung an das Rathaus, müsse man die Straße erst trocknen. Das Gerät, das dafür zum Einsatz komme, verbraucht pro Stunde angeblich 30 Liter Kerosin, und alles in allem dürfte nur das Föhnen am Fahrbahnrand 20 000 Euro kosten.

Eine Garantie für die Markierung gebe es freilich nicht, weil die nur für Arbeiten bis zum 30. September gelte, erfuhren die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung, stimmten den Zusatzkosten aber zähneknirschend zu. Schließlich soll ja noch unbedingt vor Weihnachten die Schleife um das teure Umfahrungsgeschenk durchschnitten werden. Die Baufirma hätte sich laut Vertrag auch Zeit lassen und den Winter abwarten könne. Erst im April hätte die Straße fertig werden müssen, dann voll markiert - und ab 1. April auch wieder mit Garantie.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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