Mitten in Gröbenzell:Sterntaler und die Gemeinderäte

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Nachdem der Gemeinderat am Abend über Kunst in öffentlichen Raum diskutiert hat, wacht eine Gröbenzeller Skulptur am nächsten Morgen mit einen interessanten Kopfschmuck auf

Von Ariane Lindenbach

Plötzlich, als wäre es eine satirische Hommage an die Debatte im Gemeinderat über die Kunst an öffentlichen Gebäuden, trug das Sterntalermädchen einen Hut. Keck saß er auf dem Kopf der gen Himmel Blickenden, so dass ihr der Blick ins Blaue grob verdeckt wurde. Das Signalorange, von einem weißen Streifen unterbrochen, leuchtete bis in weite Ferne. Und sein Material, hochwertigster Kunststoff, steht in kontrastierendem Wettbewerb zur Bronze, aus der die stilprägende Gröbenzeller Märchenfigur geformt ist.

Ihren Zweck verfehlte die Aktion unterdessen nicht: Während einige User in den sozialen Netzwerken des Sterntalermädchens offenbar zum ersten Mal gewahr wurden ("Da steht eine Figur?"), diskutierten andere in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Gröbenzell, wenn..." darüber, wo diese traditionsreiche Figur wohl am besten platziert wäre. Damit machten die gemeinen Gröbenzeller den Gemeinderäten lediglich nach, was diese am Abend davor in ihrem Sitzungssaal durchexerziert hatten - natürlich auf das große Ganze bezogen, nicht so detailverliebt ins Kleinklein und nur auf ein Objekt bezogen.

Die Kommunalpolitiker behandelten den Antrag der SPD-Fraktion "Kunst am Bau für unser neues Rathaus". Ein Gremium oder eine Arbeitsgruppe müsse eingesetzt werden, die sich, möglichst "im Konsens", mit dem Thema befasst und dem Gemeinderat schließlich Vorschläge unterbreiten könne, in welcher Form das neue Rathaus künstlerisch gestaltet werden könnte. Als Thema - um die Funktion des öffentlichen Gebäudes in einem demokratischen Staat zu unterstreichen - könnten "Frieden und sozialer Zusammenhalt für unsere Gemeinde" gewählt werden. Es entstand eine flüchtige Diskussion, in der unter anderem angeregt wurde, die Angelegenheit in den Sonderbauausschuss zu verweisen, örtliche sowie internationale Künstler um Vorschläge zu bitten und den Architekten bei den Überlegungen miteinzubinden. Dann kam die Frage nach der Finanzierung auf. Da keiner mit einer belastbaren Summe dienen konnte, die bereits im Haushalt für die Kunst am Bau eingeplant sein soll (die ehemalige Kulturreferentin Brigitte Böttger erinnerte sich lediglich an "eine sehr großzügige" Summe), versprach Bürgermeister Martin Schäfer, all die Fragen und Informationen aufzubereiten und sie in der nächsten Sitzung wieder vorzulegen.

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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