Mitten in Gröbenzell:Ein Jubiläum des Fleißes

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Gemeinderat feiert seine 100. Sitzung

Kolumne von Ariane Lindenbach

Mit Geburtstagen ist es so eine Sache, man könnte behaupten, sie spalten die Menschen in Feierbiester und Partymuffel: Die einen können es kaum erwarten, ihren Freudentag zu feiern - im überschaubaren Kreis mit ihren Lieben daheim oder möglichst ausschweifend mit allen Kollegen und Verwandten und selbstverständlich dem obligatorischen Kuchen dazu. Da dürfen freilich Sekt und Glückwünsche, Girlanden und Geburtstagsständchen nicht fehlen. Die anderen indes sind regelrechte Geburtstagsmuffel. Am liebsten halten sie das Datum ihres Wiegenfestes geheim wie ein altbewährtes Familienrezept oder die Zahlenkombination für das Schloss ihres neuen E-Bikes. Sie freuen sich über jeden, der das Datum vergisst, weil das die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Geheimhaltung deutlich erhöht.

Komplizierter wird es allerdings, wenn das Geburtstagskind auf sein bevorstehendes Jubiläum nicht so recht eingestellt ist. Und zwar, weil es weder ein Geburtstagskind ist, noch in anderer Form als menschliches Wesen durchgehen kann. Ein Gemeinderat etwa ist in dem Zusammenhang ein gutes Beispiel. Nicht nur, weil just jenes Gremium in Gröbenzell jüngst einen runden Geburtstag feiern konnte: die 100. Gemeinderatssitzung in dieser Amtsperiode. Sondern auch, weil er sich aus Menschen zusammensetzt und man somit eine gewisse Schwarmintelligenz unterstellen kann.

Entsprechend feierlich begann Bürgermeister Martin Schäfer den Abend: "Ich darf Sie recht herzlich zu unserer Jubiläums-Gemeinderatssitzung begrüßen." Sollte er weitergesprochen haben, gingen seine Worte im allgemeinen "Ah" und "Oh" unter. Denn von der Teeküche näherte sich dem Rathauschef, feinsäuberlich drapiert auf einem silbernen (mit Alufolie verkleideten) Tablett, aus blinkenden Teelichtern geformt, eine "100". Der leuchtende Gruß freilich schwebte nicht von Geisterhand in den Raum. Anita Rieger und Michael Schweyer von der CSU trugen ihn hinein. "Ich habe nachgerechnet. Mit Ferien hatten wir jede zweite Woche eine Sitzung", sagte Rieger. So viel Fleiß muss freilich gewürdigt werden.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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