Längst hat er natürlich Aufnahme ins weltumspannende Internet-Lexikon gefunden. So bedeutsam und bekannt ist er. Schließlich: Die geflügelte Behauptung, ihn kenne doch jedes Kind, trifft vermutlich auf nichts mehr und besser zu. So ist seine Bedeutung lexikalisch definiert: "Ein Teddybär ist ein populäres Kuscheltier." Und von seiner segensreichen Wirkung könnten Psychologen vermutlich ein Lied singen. Eine Strophe daraus ginge vermutlich so: "In der kindlichen spielerischen Welt wird er - analog zu anderen Spielfiguren - lebendig und als Wesen erlebt, das dem Kind einerseits anvertraut ist und das andererseits als Beschützer des Kindes fungiert." So wird die stilisierte flauschige Miniatur-Nachbildung eines Bären zu einer wichtigen Bezugsperson. Die Kleinen sorgen sich um ihren Teddy und betreuen ihn, umgekehrt erfahren sie von ihrem stummen Begleiter eine gewisse Geborgenheit, wenn sie sich alleine oder unsicher fühlen.
Nicht nur in einer Spielzeugwelt, sondern selbst in der realen Wirklichkeit muss den Kindern da Helga Seemüller aus Fürstenfeldbruck als gute Fee vorkommen. Auch wenn sie die 81-Jährige nie kennenlernen, so ist sie es doch, die ihnen seit Jahrzehnten Trost zu spenden versteht. Und das ganz ohne Worte. Jahr für Jahr fertigt die Rentnerin Teddybären an, welche sie dem Kriseninterventionsteam der Malteser in Gröbenzell übergibt. Dessen Leiterin Carmen Sturz kann sich diesmal über mehr als 30 Exemplare freuen: "Die kleinen Gesellen übernehmen in der KIT-Arbeit mit Kindern eine große Aufgabe", sagt sie, könnten ihnen Halt geben. Die Teddys kommen nämlich in schmerzvollen Ausnahmesituationen zum Einsatz. Dann, wenn die KIT-Mitarbeiter zur Erstbetreuung gerufen werden, wenn etwa Mutter oder Vater tödlich verunglückt und damit deren Kinder einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt sind. Ein Teddybär aus den Händen von Helga Seemüller kann den Verlust natürlich nicht ungeschehen machen, aber doch für den Moment lindern - mit seiner kuscheligen Aura und den großen milden Knopfaugen.