Mitten in Gröbenzell:Betreutes Trampen

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Warten auf einen Lift: Martin Schäfer testet, wie gut die Mitfahrbank funktioniert. (Foto: Gemeinde Gröbenzell/oh)

Gröbenzells Rathauschef testet die gemeindliche Mitfahrbank

Kolumne von Ariane Lindenbach

Wie gut funktioniert die neue Mitfahrbank? Das wollte Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer jüngst selbst ausprobieren. An einem Montagmorgen um acht Uhr, mitten im Berufsverkehr, radelte er also mit einer Mitarbeiterin zu der im April installierten Sitzgelegenheit an der stark frequentierten Olchinger Straße. Sie soll die Menschen animieren, ihr Auto stehenzulassen und auf freundliche Autofahrer zu hoffen, die mit einem nicht nur das Gefährt, sondern auch die CO2-Bilanz teilen. Ob da jemand mitmacht?

"Nach vier Minuten hat der erste angehalten", referierte Schäfer nun im Gemeinderat. Ein Handwerker in einem Transporter: Er hatte keinen Platz für einen Mitfahrer, wollte aber seine Hilfe anbieten. Also wieder hingesetzt und Daumen raus. Schon eine Minute später hält wieder ein Auto. Ein Rentner aus Olching ist am Steuer, der den Bürgermeister der Nachbarkommune nicht erkannt hatte. Schäfer steigt zu, fährt mit nach Lochhausen und steigt an der Bushaltestelle am S-Bahnhof wieder aus. Eigentlich habe er dann mit dem Bus wieder nach Gröbenzell fahren wollen. Doch da hatte ihn bereits eine im Auto vorbeifahrende Bekannte erkannt. Sie wendete und bot dem Bürgermeister eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Gröbenzell an.

Auf dem Rückweg kommt Schäfer seine Mitarbeiterin entgegengeradelt. Man habe nicht vereinbart, wie der Versuch zu Ende gehen solle, deshalb habe sie ihm ein Fahrrad bringen wollen, erklärt die um ihren Chef besorgte Frau: "Irgendwann sehe ich ihn aus einem Auto rauswinken." Kaum ist Schäfer wieder am Ausgangspunkt angelangt, hält schon wieder ein Auto an der Mitfahrbank. Da seine Mitarbeiterin gerade Richtung Landeshauptstadt entschwunden ist, steigt er ein zweites Mal ein. Wieder lässt er sich zum Bahnhof Lochhausen fahren, während seine Mitarbeiterin schon wieder nach Gröbenzell zurückradelt, wo man sich wiedertrifft. Am Ende lautet Schäfers Fazit: "Es klappt mit der Mitfahrbank. Wir haben ein anderes Problem, wir haben zu wenig Leute, die da sitzen."

© SZ vom 30.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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