Mitten in Germering:Kostbares Licht

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Die Winterbeleuchtung bringt der Stadt schönes Flair, aber unschöne Kosten

Von Karl-Wilhelm Götte

Da ist es mit der guten Laune von Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) schon wieder vorbei. Die "Bürgerinnen- und Bürgerfragestunde" verläuft zu Beginn jeder Stadtratssitzung sonst eher harmlos. Diesmal nicht. Zuerst fragt Gisela Trinkwitz, Schatzmeisterin der Grünen, nach den Modalitäten des Hotelbaus neben der Stadthalle. Haas, damit schon vor zwei Wochen bei der Bürgerversammlung von Trinkwitz konfrontiert, kann oder will darüber nicht reden und wirkt genervt. Jedenfalls gibt er sich ungewöhnlich wortkarg und erstaunlich gereizt im Ton, nachdem Trinkwitz ihren Unmut über die mangelnde Information mehrmals deutlich gemacht hat.

Auch der zweite Fragesteller löst beim Rathauschef keine Freude aus. Sebastian Lederer, Mitglied des Germeringer Jugendrates, will ausdrücklich als "Privatmann" wissen, was denn die neue Winterbeleuchtung in der Innenstadt gekostet hat und welchen Anteil Sponsoren beigesteuert haben. Haas überlegt kurz, nimmt Blickkontakt zu Bauamtschef Jürgen Thum auf und beziffert die Anschaffung dann auf 80 000 Euro. Die Kosten für die Montage der 76 Laternen durch den Bauhof könne er noch nicht benennen. Den Anteil der Spenden von Germeringer Kunden schätzt Haas auf 8000 Euro. Aus der Städtebauförderung gebe es maximal 24 000 Euro, teilt Stadtbaumeister Thum noch mit. Bleiben also wohl 48 000 Euro an der Stadt hängen.

Zugegeben, diese Winterbeleuchtung, die lange auf dem Wunschzettel der Einzelhändler gestanden hatte, wirkt heimelig. Sie bringt nach Sonnenuntergang Flair in die Stadt. Der kritische Fragesteller Lederer hat auch gar nichts gegen die Verbesserung der Einkaufslaune, stört sich aber an den hohen Kosten. Ihm ist zugetragen worden, dass pro Laterne etwa 2000 Euro angefallen sind. Thum hält dagegen und bleibt bei insgesamt 80 000 Euro - das wäre gut ein Tausender pro Lichtelement. Ob in den Spendenboxen, die in den Geschäften aufgestellt worden sind, noch nennenswerte Beträge landen, ist fraglich. "Da tröpfelt noch was rein", sagt ein optimistischer Thum. Immerhin ist die Winterbeleuchtung keine Weihnachtsbeleuchtung, sie liefert Flair bis Lichtmess, also bis Anfang Februar.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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