Mitten in Germering:Germeringer Olympioniken

Lesezeit: 1 min

In der Stadt gibt es ein Firmen-Event, das sich "Olympiade"nennt. Sportliche Höchstleistungen sind eher nicht zu erwarten - Austragungsort ist ein Biergarten

Kolumne von Florian J. Haamann

13,71 Meter. Also etwa so weit, wie die Germeringer Jesus-Christus-Kirche breit ist. Mit diesem Ergebnis im Dreisprung machte sich der bis heute in München mit einer Straße geehrte James Connolly 1896 unsterblich - als erster Olympiasieger der Neuzeit. Er könnte also durchaus als Vorbild dienen für eine Veranstaltung, die demnächst in Germering statt findet: Die "Firmen-Olympiade". Doch schon der Veranstaltungsort lässt Zweifel an den sportlichen Herausforderungen dieses Events aufkommen. Denn ausgetragen wird der Wettkampf nicht etwa auf der Leichtathletik-Anlage hinter dem Hallenbad, sondern im Biergarten der Vereinswirtschaft des SC Germering-Unterpfaffenhofen. Und auch der Organisator, der Wirtschaftsverband, gibt vorab schon einmal Entwarnung: "Es ist keine besondere Kraft oder sportliche Ausdauer vonnöten - also fast jeder kann mitmachen", heißt es in der Ankündigung. Wer genau mit "fast jeder" gemeint ist, wem die Aufgaben also zu schwer sein könnten, wird offen gelassen.

Welche Disziplinen genau auf die Kontrahenten warten, wird ebenfalls noch nicht verraten. Fans allerdings hoffen, so wird gemunkelt, dass die beliebte Germeringer Version des Eisstockschießens wieder auflebt: das beliebte Pömpel-Zielwerfen aus dem vergangenen Jahr, vielleicht ja sogar mit einem Connolly-Gedächtnis-Abstand von 13,71 Metern. Vertrauliche Quellen berichten außerdem davon, dass man möglicherweise mit einer Variation des eher intellektuell herausfordernden Enten-Raten aus dem Vorjahr rechnen darf. Wie schon beim namensgebenden Vorbild steht aber vor allem ein Gedanken im Vordergrund: "Dabeisein ist alles" - die Teilnehmer werden immerhin in der Germeringer Zeitung erwähnt.

Schade ist, dass man sich nicht zumindest für eine Disziplin an den olympischen Olchinger orientiert hat. Die brechen am Donnerstag kommender Wochen zu ihrem 24-Stunden-Lauf nach Hochfilzen auf. 182 Kilometer legen die Teilnehmer dabei zurück - für die Germeringer könnte das ein Ansporn sein.

© SZ vom 15.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: