Minister zu sein, bedeutet auch einen gewissen Komfort zu genießen. Etwa jenen, sich zu politischen Besuchen in der Außenwelt nicht selbst hinters Steuer begeben zu müssen, sondern sich im Dienstwagen chauffieren zu lassen. Auch Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin leistet sich einen Fahrer, und warum das bisweilen durchaus praktisch sein kann, hat sich am Donnerstagabend in Germering gezeigt. Dort macht die CSU-Entourage gleich zu Beginn einer politischen Wahlkampfveranstaltung Bekanntschaft mit griechischer Gastfreundschaft. Noch ehe die bayerische Bau- und Verkehrsministerin Ilse Aigner über die Themen ihres Ressorts zu sprechen kommt, wird sie im Gefolge der örtlichen CSU-Mitstreiter vom Vereinswirt des Sportclubs Unterpfaffenhofen-Germering gleich an der Theke der Gaststätte "Olympic" abgefangen. Sofort fließt blauer Ouzo - Spezialrezept des Hauses - in ein paar Schnapsgläser, mit denen Aigner, der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling, die beiden Stimmkreiskandidaten für Landtag und Bezirkstag, Benjamin Miskowitsch und Gabriele Off-Nesselhauf, Landrat Karmasin und Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet sodann anstoßen.
Dazu fügt sich am Ende perfekt, dass auch die Gastgeber von der CSU Germering was Alkoholisches für die prominenten Gäste mitgebracht haben: Bier der neuen Germeringer Brauerei. Aigner nimmt sofort eine der 0,33-Liter-Flaschen aus dem Karton und, nachdem Miskowitsch dem Wirt geistesgegenwärtig signalisiert hat, dass man einen Flaschenöffner benötige, schnippt sie quasi im Vorbeigehen erst Kießlings Bier auf und dann ihr eigenes. Mehrmals prostet sich die fröhliche Runde (siehe oben) zu, und die stellvertretende Ministerpräsidentin bleibt noch geraume Zeit beim Bier und im Gespräch mit der Parteibasis hocken. Politik kann so schön sein!