Mitten in Fürstenfeldbruck:Schneller fahren mit der Polizei

Wenn man als Autofahrer miterlebt, dass die Polizei sich auch nicht immer an alle Verkehrsregeln hält, dann kann das durchaus beruhigen

Kolumne Von Heike A. Batzer

Manchmal pressiert's, auch im Auto. Wir wissen das. Dann wird zu flott aufs Gaspedal gedrückt, zu dicht aufgefahren, zu waghalsig überholt. Nicht dass wir das gut fänden, aber ein Rüffel in Form eines Bußgeldbescheids erinnert dann wieder daran, es künftig ein wenig genauer zu nehmen mit den Vorschriften. Beruhigend zu wissen ist allerdings, dass vor Verhaltensauffälligkeiten dieser Art auch jene nicht gefeit sind, die wir in der Regel als besonders integre und besonnene Autofahrer wahrnehmen. Und so bleiben wir verwundert am Steuer unseres Fahrzeugs zurück, als jüngst in Fürstenfeldbruck das Polizeiauto hinter uns auf rutschig-glatter Ortsstraße sehr nahe kommt. Wo wir doch witterungsbedingt nicht einmal die 50 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit ausgeschöpft haben. Nein, falsch gemacht haben wir nichts und deshalb auch nichts zu befürchten.

Im dringlichen Einsatz ist das Polizeiauto mit dem neuen blau-gelben Streifendesign offenbar nicht, denn sonst hätte es sich mit Blinklicht und Akustiksignal bemerkbar gemacht. An der Ampel, dort, wo sich Schöngeisinger- und Oskar-von-Miller-Straße kreuzen, nimmt es Kurs auf die Linksabbiegespur, zwei freundlich drein blickende junge Polizisten sitzen drin. Alle Autos an der Ampel stehen, da fährt das Polizeiauto los. Die Ampel für die Linksabbiegespur zeigt noch immer rot. Das Polizeiauto fährt zügig nach links ab, macht eine 180-Grad-Wendung und setzt seine Fahrt in jene Richtung fort, aus der es gekommen ist.

Derweil bleiben wir staunend zurück, warten vorschriftsmäßig auf unser Grün-Signal und nehmen mit in unser weiteres Straßenverkehrsteilnehmerleben, dass auch der Polizist nur ein Mensch ist.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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