Man kennt das. An der Kasse muss man nicht nur seine Waren bezahlen, sondern auch Fragen beantworten. Die großen Möbelhäuser machen's schon lange vor. Weil diese wissen wollen, wie weit die Anfahrtswege sind, die die Kundschaft auf sich zu nehmen bereit ist, fragt das Kassenpersonal nach der Postleitzahl. Die ist fünfstellig, hat sich aber doch irgendwann eingeprägt, und die Kunden sagen sie brav auf. Nun, Daten sind die neue Währung, und die Unternehmen können gar nicht genug davon kriegen. Immerhin kommt einem die Angabe der Postleitzahl noch vergleichsweise anonym vor.
Neuerdings möchte auch ein Amper-Einkaufs-Zentrum in Fürstenfeldbruck wissen, welche Wege der Verbraucher zurücklegt, um Lebensmittel zu kaufen, und fragt ebenfalls nach der Postleitzahl. Man wundert sich und sieht kulturpessimistisch Zeiten heraufziehen, wo man ohne Angabe der Postleitzahl nichts mehr erwerben kann. Innerlich regt sich Widerstand über so viel Abfrageeifer, und man ist geneigt, falsche Zahlenkombination zur Verfügung zu stellen. Eine Postleitzahl, die mit der Null beginnt oder der Eins, zum Beispiel. 02826 würde sich anbieten, was dem Supermarkt signalisieren würde, man sei eigens aus Görlitz in Sachsen angereist, um im Landkreis Fürstenfeldbruck Eier, Joghurt und Schokolade zu kaufen. Oder 18546 für Sassnitz auf Rügen, Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Auch eine gute Wahl. Vielleicht taugt auch die Angabe 90 60 90, früher mal Ausdruck des Schönheitsideals des weiblichen Körpers, aber das ist inhaltlich längst überholt und außerdem in diesem Fall eine Ziffer zu viel. Auch im Kopf hat man die Pin-Nummern von Handy oder Bankkarte, aber halt! Die wiederum sind bloß vierstellig und als Postleitzahlenalternative ebenfalls ungeeignet.
Dann also doch die 82256. Der Fürstenfeldbrucker Supermarkt erfährt, dass sein Kunde in diesem Fall aus Fürstenfeldbruck kommt. Das hätte man niemals vermutet.