Mitten in Fürstenfeldbruck:Pizza im Fußball-Karton

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Ein italienischer Restaurant-Betreiber hat wohl vergessen, dass seine Nationalmannschaft bei der WM gar nicht dabei ist

Von Andreas Ostermeier

Die Vorboten der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sind nicht mehr zu übersehen. Zwar dauert es noch zwei Wochen, bis das erste Spiel angepfiffen wird, doch Fan-Accessoires wie Fähnchen, Wimpel, Mützen oder Schminke zur Gesichtsbemalung - vorwiegend in den deutschen Farben - liegen bereits in vielen Geschäften aus. In den Kassenbereichen der Läden finden sich außerdem die bekannten Tütchen mit den Klebebildern der Spieler aller teilnehmenden Mannschaften. Auf Plakaten und im Fernsehen wird fleißig für und mit dem Sportereignis geworben. Und in einem italienischen Lokal in Fürstenfeldbruck wird die Pizza in einen Karton mit Fußballmotiv eingepackt.

Aber halt, Italien und Fußball-Weltmeisterschaft? Das passt heuer gar nicht zusammen. Die italienische Mannschaft spielt nämlich nicht mit. Sie hat die Qualifikation für das Turnier in Russland verpasst. Jetzt aber gibt es Pizza im Fußball-Karton. Ist das nun Selbstironie oder ist es Sportsgeist? Vorstellbar ist auch, dass die Kartons zu einer Zeit bestellt wurden, als noch Aussicht bestand, dass die Azzurri in Russland mitspielen würden? Was auch immer die Besitzer des Restaurants "Brunello" im Brunnenhof zur Anschaffung der Kartons angetrieben hat, wer dort eine Pizza abholt, bekommt sie in einer besonderen Verpackung. "Spaß am Fußball" steht auf ihr. Zu sehen sind jubelnde Personen und ein grünlicher Hintergrund mit Linien wie auf einem Fußballfeld. Deutsche Pizza-Abholer verspüren wohl Vorfreude, wenn sie den Karton im dem Essen abholen, Italiener, denen der Spaß am Fußball vergangen ist, grämen sich wahrscheinlich und überlegen, wie sie die Pizza ohne Karton nach Hause bringen können.

Auf solche italienischen Befindlichkeiten nimmt man im Brunello offensichtlich keine Rücksicht. Dort gehört die Pizza zum Fußball wie der Vesuv zu Neapel. Basta! Wer sich daran stört, der muss in den nächsten Wochen eben auf Nudeln ausweichen. Die bekommt der Abholer in einer Aluschale und nicht in einen Karton eingepackt.

© SZ vom 01.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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