Mitten in Fürstenfeldbruck:Nicht ganz dicht, aber lebenswert

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Für alles gibt es ein Ranking - auch für Rohrleitungsschäden. Da steht Bruck ganz passabel da

Von STEFAN SALGER

Mit zunehmendem Alter wird die Inkontinenz leider immer mehr zum Thema. Und weil Städte und Landkreise halt auch nur Menschen sind, ergeht es ihnen um keinen Deut besser. Bevor wir zu Fürstenfeldbruck kommen, sehen wir uns als abschreckendes Beispiel mal Würzburg an. Alte Mauern, wohin man blickt. Würzburg ist steinalt. Bereits für die Zeit um 1000 vor Christus ist dort eine keltische Fliehburg auf dem Marienberg nachgewiesen. Kein Wunder, dass diese Stadt im landesweiten Ranking auffällt. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), den die Kosten von Wasserschäden schmerzen und der Hausbesitzern deshalb empfiehlt, Rohrleitungen spätestens nach 30 Jahren zu überprüfen, spricht despektierlich von "Bayerns Hauptstadt der Rohrbrüche".

Der statistische Beleg flatterte jüngst in die SZ-Redaktionsräume (die selbst 2004 kurzzeitig durch einen Rohrbruch überschwemmt worden waren). Mit Interesse widmen wir uns also der Statistik, die sich um den "Index für Leitungswasserschäden" rankt. Schlusslicht im Feld der hundert geprüften bayerischen Stadt- und Landkreise ist hier mit einem Wert von 178 (in Worten: hundertachtundsiebzig!) eben jenes Würzburg. Schockiert stellen wir fest: Nirgendwo gibt es so viele platzende Rohre, leckende Armaturen oder auslaufende Heizboiler. Übrigens können die Würzburger froh sein, dass sie keine Kölner sind. Die Karnevalshochburg am Rhein ist mit sagenhaften 263 Punkten das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich.

Jetzt aber zum Landkreis Fürstenfeldbruck: Mit ostdeutschen Rivalen können wir es nicht aufnehmen, und natürlich auch nicht mit dem bundesweiten Spitzenreiter, dem Landkreis Elbe-Elster - mit all seinen nach der Wende sanierten Häusern. Dort herrschen paradiesische Zustände: Indexwert 36! In Bayern siegt Kaufbeuren (55). Bruck liegt bayernweit mit 74 Punkten auf dem 21. Platz, den er sich mit Erding und einem Münchner Stadtkreis teilt. Aber mal ehrlich (mag es jetzt auch hochnäsig rüberkommen): Ein paar leckende Boiler und inkontinente Rohre dürften sich im Landkreis Fürstenfeldbruck besser verschmerzen lassen als 1a-Leitungen im brandenburgischen Elbe-Elster-Landkreis.

© SZ vom 10.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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