Mitten in Fürstenfeldbruck:Neues Label, gleicher Inhalt

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Die Minifraktion im Stadtrat ändert wieder ihren Namen und heißt nun "Die Partei/Bruck mit Zukunft"

Kolumne von Erich C. Setzwein

Wer alt genug ist, um sich an die Siebzigerjahre zu erinnern, der kann heute nur darüber lachen. Damals sang Johnny Rotten von den Sexpistols darüber, dass England keine Zukunft mehr haben würde. Und schon ging von den dortigen Punks eine Bewegung aus, die auch in Deutschland mit "No future" prahlte. Wer sich damals nicht das Hirn mit Drogen aufgeweicht hat, weiß heute, dass es eine Zukunft gibt. Immer und an jedem Tag. Da sich die demonstrierenden Teenager nur die Freitage für die Zukunft einer heilen Welt reserviert haben, dürften also für alle anderen an der Zukunft Interessierten montags bis donnerstags noch frei sein.

Zum Beispiel für Alexa Zierl, die quirlige Polit- und Ökoaktivisitin, die sich im Fürstenfeldbrucker Stadtrat vor bald zwei Jahren selbständig gemacht und zusammen mit Florian Weber von der Partei Die Partei eine Ausschussgemeinschaft gebildet hat. Zunächst reichten die Namen Weber/Zierl, um sich von den fest gefügten Fraktionen abzuheben. Dann folgte jedoch ein Namensänderungprozess, wie ihn einst der seit dem Ende der Siebziger bekannte Musiker Prince durchgemacht hat. Aus Prince wurde zwischendurch sieben Jahre lang TAFKAP und dann wieder Prince. Ähnlich verhält es sich bei Weber/Zierl, die ihrem kommunalpolitischen Zweckbündnis den Namen "Die Partei und Frei" gaben. Doch die Menschen scheinen nicht so ganz verstanden zu haben, was sich dahinter verbirgt. Denn ist man in einer Partei, ist man nicht mehr so frei, wie man vielleicht möchte, und das ist es ja, auf was es Alexa Zierl ankommt. Und da Zierl, anders als der Sexpistol Rotten, eine Zukunft sieht, hat sie sich an den großen Bewegungen dieser Zeit orientiert und ihrer kleinen Fraktion nun die Bezeichnung "Die Partei/Bruck mit Zukunft" gegeben. Damit zeigt sie, wie sie dieser Tage mitteilt, ihre Verwandtschaft mit Fridays for future, Scientists for future, Parents for future oder Entrepreneurs for future.

Bis zu den Kommunalwahlen ist ja noch ein wenig Zeit für weitere Umbenennungen. Im Weberschen Sinne könnte vielleicht "Ruck Zuck Bruck" sein. Nur übers Ziel hinausschießen, sollten die beiden Stadträte nicht. Der Titel "Zurück in die Zukunft" ist seit 1985 geschützt.

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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