Mitten in Fürstenfeldbruck:Klingeling in der Waschanlage

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Trotz vieler Unkenrufe ist Kleingeld noch nicht von gestern. Wer welches benötigt, lässt am besten sein Auto waschen

Kolumne von Heike A. Batzer

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert, besagt ein Sinnspruch, der zwar den Münzeinheiten nach nicht mehr ganz zeitgemäß ist, dem Inhalt gemäß aber immer noch Gültigkeit besitzt. Früher ließ das Sammeln von Kleingeld auf die Sparsamkeit seines Besitzers schließen, außerdem benötigte man Münzgeld für den Kaugummiautomaten oder den Erwerb kleiner Mengen Süßigkeiten im Tante-Emma-Laden. Heute dient es als Trinkgeld, Taschengeld, Sammlerstück.

Cent und Euro, die moderne Variante des Münzgeldes, die seit 2002 im Umlauf ist, schätzen jedoch nicht alle Zeitgenossen, weshalb ihnen die Vorstellung, dass das Bargeld eines Tages verschwinden könnte, ganz angenehm ist. Sie bevorzugen sowieso in jeder Lebenslage Kreditkarte, Sofortüberweisung oder das Handy zum Bezahlen und besitzen Geldbörsen, die gar kein eigenes Fach mehr fürs Kleingeld haben. Vielleicht ergeht es den Münzen eines Tages wie dem 500-Euro-Schein, der von diesem Jahr an nicht mehr gedruckt und Ende 2018 nicht mehr ausgegeben wird.

Nicht dass wir dem lilafarbenen Fünfhunderter nachtrauern würden, er war sowieso nicht zu gebrauchen, erregte höchstens Argwohn wegen Terror, Geldwäsche, Schwarzarbeit, und an einem Automaten nutzte er auch nichts. Dort ist das mit den Scheinen ohnehin nicht so einfach, auch die Fahrkartenautomaten der S-Bahn im Landkreis speien alles wieder aus, was von einem Zwanziger aufwärts eingeschoben wird. Münzgeld dabei zu haben, ist dann das Gebot der Stunde. Das ist an einer Autowaschanlage nahe dem Bahnhof Buchenau nicht nötig. Die lässt sich auch mit einem Fünfziger speisen und gibt im Gegensatz zu manchen modernen Parkscheinautomaten das Wechselgeld sogar zurück. Schnell also den Knopf für die Brillantwäsche für 13 Euro gedrückt. Der Automat rechnet, es surrt, dann macht es vielmals "pling". 37 Euro kommen vorschriftsmäßig zurück - in Ein- und Zwei-Euro-Münzen.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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