Mitten in Fürstenfeldbruck:Klimaschützen durch Zusperren

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Das Landratsamt hat zwei Tage zu. Die Gründe scheinen geradezu vorbildhaft zu sein

Kolumne Von Stefan Salger

Jüngst hat es ja ordentlich Streit gegeben zwischen dem Landkreis und der Kreisstadt Fürstenfeldbruck um den besten Standort für den Landratsamtsanbau. Der wurde im Zuge des Weihnachtsfriedens beigelegt - beide Seiten zeigten sich mehrheitlich kompromissbereit und einsichtig. Hinter den Kulissen gibt es aber bis kurz vor Heiligabend durchaus noch ein paar Unmutsäußerungen. Der eine oder andere Mitarbeiter des Landratsamts fühlt sich von Stadträten, vor allem aber von Brucks Klimaschutzreferentin Alexa Zierl ungerecht behandelt. Die einstige Ziel-21-Vorsitzende verschweige wider besseres Wissen die energetisch vorbildliche Bauweise der Kombination aus Parkdeck und Bürotrakt und werfe dem Kreis in beinahe populistischer Manier vor, er konterkariere durch ein Überangebot an Autostellplätze auch noch seine eigenen Bekenntnisse zum Klimaschutz.

Da erscheint eine Botschaft des Landratsamts in neuem Lichte: Am 12. Dezember teilt die Behörde den örtlichen Medien per "Pressemitteilung Nr. 340" mit, dass man abgesehen von einigen wichtigen Ämtern am Donnerstag, 27. Dezember, sowie am Freitag, 28. Dezember, ganztägig schließe. Neun Tage später wird eben jene "Pressemitteilung Nr. 340" erneut verschickt. Finde den Fehler - es gibt eine kleine Ergänzung. In der aktuellen Variante heißt es nun zusätzlich: "Diese Maßnahme dient unter anderem der Einsparung von Energie und dem Klimaschutz". Vielleicht ist das ja als persönliche Botschaft an die Brucker Klimaschutzreferentin zu verstehen.

In den sozialen Medien wird die nachgereichte Begründung fürs Herunterfahren von Heizung, Warmwasser und Strom zumindest vereinzelt mit Häme quittiert. Christian F. schreibt: "Dann können sie ja das ganze Jahr zusperren, sparen sie noch mehr Energie!" Wie man's macht, macht man's also verkehrt. Das wird sich wohl auch 2019 nicht ändern. Das Landratsamt jedenfalls wird davon unbeeindruckt am Dienstag, 2. Januar, ganz regulär und zu den üblichen Sprechzeiten ins neue Jahr starten.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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