Mitten in Fürstenfeldbruck:Kavaliere der Straße

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Begegnung mit einem dickköpfigen Busfahrer in Bruck

Von Heike A. Batzer

Manch einer erinnert sich vielleicht noch an jene Werbekampagne aus den Siebzigerjahren. "Fern-schnell-gut" stand auf einem Aufkleber, der sich beinahe auf allen Lastwagen fand und der alle vermeintlichen Vorteile des Gütertransports auf der Straße zusammenfasste. Der Brummifahrer galt zu diesen Zeiten noch als Kavalier der Straße. Wie wir alle wissen, haben sich die Zeiten geändert. Eng getaktete Terminpläne und eine gestiegene Motorisierung auf den Straßen lassen ein Leben als Kavalier dort nicht immer zu, und einen Lkw-Fahrer, der mal ganz spontan auf die linke Spur ausschert, um an einem anderen Lkw vorbeizufahren, hat wohl jeder schon erlebt.

Dabei scheint die schiere Größe des Fahrzeugs und seine Überlegenheit anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber manche im Straßenverkehr gebotene Zurückhaltung außer Kraft zu setzen. Auffällig werden diesbezüglich gerne auch Busse im öffentlichen Personennahverkehr. Bei der Ausfahrt der Fürstenfelder Straße unweit der Brucker Leonhardikirche drängen sie sich regelmäßig mit derartiger Vehemenz in die Münchner Straße, dass sie damit nicht nur die andere Fahrspur versperren, sondern auch diverse Autofahrer erschrecken.

Noch weiter trieb es jener Bus einer Fürstenfeldbrucker ÖPNV-Stadtlinie, der vorige Woche auf der Puchermühlstraße an dort parkenden Autos in Richtung Norden vorbeizischte und sich nicht um das Gebot scherte, dass derjenige anhalten muss, vor dem sich etwaige Hindernisse am Straßenrand auftun. Der Bus fuhr mit gleich bleibender Geschwindigkeit weiter, obwohl Gegenverkehr nahte und die Straße nicht Platz bot für beide Fahrzeuge. Zum Zusammenstoß ließ er es dann doch nicht kommen, immerhin. Der Busfahrer hielt sein Gefährt an und signalisierte seinem Gegenüber mit einem Schulterzucken, dass er nicht gewillt sei, zu weichen. Das unterlegene Fahrzeug rangierte daraufhin auf den Gehsteig, um dem Bus Platz zu machen. Der fuhr mit Schwung davon.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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