Mitten in Fürstenfeldbruck:Jeder macht so sein Ding

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Warum die Kreisstadt auch weiterhin auf einen Umzug der Narren verzichten muss

Von Erich C. Setzwein

Fasching ist nicht lustig. Karneval ist eine ernste Angelegenheit. Liegt ja schon im Begriff selbst. Carne vale, der Abschied vom Fleisch. Die in diesem Jahr sehr kurze Faschingssaison drängt sich auf einige wenige Ereignisse zusammen, bei der alle fröhlich zu sein haben. Bis der Kehraus die von zu viel Sekt Angeheiterten und die von zu vielen Krapfen übersättigten Feiernden aus den Tanzlokalen spült und sie mit einem Fischessen und ohne weitere Gelüste die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern überstehen sollen. "Am Aschermittwoch ist alles vorbei", heißt ein vor allem im Kölner Karneval gern mitgeschunkeltes Lied. Doch ist dann wirklich alles vorbei, bleiben Paare, die sich in den Wirren der Bälle und Gardetreffen aus den Augen verloren haben, wirklich getrennt oder geht es so gut aus wie ehedem beim Monaco Franze, der sein Spatzl wieder in die Arme schließen kann?

In Fürstenfeldbruck zumindest scheinen die organisierten Karnevalisten, die sich vor vielen Jahren trennten, nicht mehr zusammenzufinden. Zumindest nicht mehr so, dass sie eine gemeinsame, größere Schlagkraft hätten. Man begegnet sich zwar manchmal bei offiziellen Terminen, geht sich aber meist aus dem Weg. Zum Supergardetreffen der Heimatgilde waren die Faschingsfreunde angeblich nicht eingeladen, sondern hätten nur den Lückenfüller machen sollen, wenn eine andere Garde ausgefallen wäre. Hieß es.

Zumindest geeinigt haben sich die Brucker Faschingsvereine darauf, dass in einem Jahr die Gilde das offizielle Prinzenpaar kürt, in dem anderen die Faschingsfreunde. Beiden ist durchaus daran gelegen, den darniederliegenden Straßenfasching zu beleben. Dass ein Faschingszug wieder angeschoben werden könnte, gilt als ausgeschlossen. Aber zumindest ein Faschingstreiben unter Beteiligung möglichst vieler Maschkera sollte stattfinden. Während die Faschingsfreunde ein Treiben in der Innenstadt vorziehen möchte man bei der Gilde ein buntes Treiben auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Hört man.

Bruck wird also weiterhin vom Fasching mehr oder weniger verschont bleiben, die Narren der Stadt werden anderswo feiern. Bis Aschermittwoch: "Wie schön es auch sei, dann ist alles vorbei."

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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