Mitten in Fürstenfeldbruck:Höllenmaschine des Herbstes

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Die Laubbläser sind wieder im Einsatz

Von peter bierl

Vor Weihnachtsmann und Christkind kommen Laubsauger und Laubbläser. Etliche kommunale Bauhöfe wie in Bruck, Germering oder Puchheim, Schulen und allzu viele Bürger setzen die Geräte ein. Bei einem Spaziergang etwa vom Brucker Bahnhof den Stockmeierweg entlang an den Schulen vorbei in die Innenstadt oder am Stadtpark kann man etliche Maschinen im Einsatz erleben. Die Apparate machen einen Höllenlärm und vergiften die Luft.

Man kann Hausbesitzern zuschauen, wie sie Gehwege und Einfahrten säubern. Sie blasen das Laub auf einen Haufen, in eine Ecke oder auf Nachbars Grund und Boden und lassen das Zeug dort liegen. Der nächste Windstoß macht die Arbeit zunichte. Das dürfte so ziemlich der Gipfel der Unvernunft sein. Bei kommunalen Behörden regt sich mitunter schlechtes Gewissen. Dann wird darauf verwiesen, dass Biosprit verwendet wird, es gibt sogar Typen mit Elektromotoren. Aus Sicht der Behörden sparen die Geräte Arbeitszeit, vor allem große Flächensauger mit bis zu einem Meter breiten Saugrüsseln. Der Bund Naturschutz hat vor einiger Zeit berichtet, dass manche Maschinen einen Schallpegel von bis zu 115 Dezibel erreichen, was einem Presslufthammer entspricht. Die Zweitaktmotoren würden ein Drittel des Benzin-Öl-Gemischs als giftige Kohlenwasserstoff-Dusche in die Umwelt blasen und damit auch die Gesundheit der Arbeiter gefährden. Laubsauger stoßen angeblich 200 mal so viele Abgase aus wie ein Auto, wenn es sich nicht gerade um den Dieselmotor eines bestimmten deutschen Autokonzerns handelt.

Fest steht, Laubsauger zerhäckseln Spinnen und Insekten, Laubbläser wirbeln Feinstaub, Schimmelpilze, allergene Pollen und Hundekot auf. Wenn im Herbst die Blätter fallen und diese Höllenmaschinen zum Einsatz kommen, zeigt sich, dass die meisten immer noch nicht begriffen haben, was Umweltschutz bedeuten müsste, der mehr als Alibiveranstaltung ist: Verzicht auf überflüssigen und schädlichen Kram. Zum Ausgleich könnten die Menschen wieder zum Rechen greifen und mit Muße, in Ruhe und bei guter Luft zum Atmen das Laub harken.

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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