Mitten in Fürstenfeldbruck:Gott zum Mitnehmen

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To go ist in - im Gehen lassen sich nicht nur Speisen und Getränke konsumieren

Von Andreas Ostermeier

To go ist in. Wer hungrig und durstig das Haus verlassen hat, muss nicht hungrig und durstig am Arbeitsplatz ankommen. Unterwegs gibt es Speisen und Getränke zum Mitnehmen. Das Frühstück findet unterwegs statt, während der Fahrt zum Büro, auf dem Weg zur Schule. Ähnlich ist es auch zu anderen Tageszeiten. Egal wann, egal wo: Leute tragen Becher und Flaschen mit sich herum, damit sie immer trinken können, und haben Tüten oder andere Verpackungen in der Hand, aus denen sie sich Essensstücke greifen.

Den To-go-Trend hat jetzt auch die evangelische Kirche in Fürstenfeldbruck für sich entdeckt. "Gott to go" nennt sie ihr neues Gottesdienstangebot. Damit schließt sie auf zu weiteren Angeboten für den Konsum unterwegs. So bietet ein regionaler Radiosender unter dem Stichwort "Wissen to go" an, Hörerfragen zu beantworten. Wieso Mützen einen Bommel haben oder Kaminkehrern der Ruf anhängt, Glück zu bringen, sind Fragen, denen das Mitarbeiterteam nachgeht. Auch Kunst für unterwegs gibt es schon. An Automaten kann man für wenig Geld kleine Artefakte erstehen, ganz so, wie Zigaretten zu kaufen sind. Einfach Münzen einwerfen, ein besonderes Kunstwerk auswählen, Klappe aufziehen, fertig. To go ist das Mantra der Eiligen.

Für "Gott to go" wurde in der Adventszeit im evangelischen Dekanat Schweinfurt geworben. Einfach mal das Shoppen unterbrechen, in eine Kirche hineingehen und sich ganz auf Gott konzentrieren: So lautete die Aufforderung der Radiosendung "Wort in den Tag". Gott helfe zwar nicht beim Tragen der Einkaufstaschen, hieß es, jedoch bei den persönlichen Lasten. Und er begleite einen auf dem Heimweg. Ähnliches soll auch der Gott-to-go-Gottesdienst in der Erlöserkirche leisten. Gott soll nicht nur in der Kirche erfahrbar sein, sondern auch in den Alltag mitgenommen werden können, heißt es in der Ankündigung des Pfarramts. Das To-go-Thema wird der Offenbarung entnommen, es ist der Spruch: "Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." Das wird alle Eiligen freuen. Ob die Erlöserkirche auch an Becher zum Mitnehmen gedacht hat?

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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