Die Menschenansammlung hat sich seit der Pandemie einen schlechten Ruf erworben. Einander ja nicht zu nahe kommen! Dabei ist nichts so schön, wie mitten in einer Menschenmenge ein Popkonzert zu besuchen, ein Fußballspiel im ausverkauften Stadion zu schauen oder einfach nur in größeren Gruppen zu feiern. Viele Menschen um einen rum, es ist laut, es ist wuselig, es ist Leben. Erinnern Sie sich?
Weil die Vorlaufzeit mit der Größe der Veranstaltung wächst, haben viele Ausrichter ihre Termine für diesen Sommer längst gestrichen. Und auch wenn am Freitag weitere Lockerungen verkündet wurden, Großveranstaltungen bleiben weiter Wunschdenken. Und so fallen im Landkreis die Volksfeste wie schon im Vorjahr aus, einzig die Brucker haben sich einen möglichen Ersatztermin Ende Oktober gesichert. An die Jubiläen zur Stadterhebung, die sich in diesem Jahr häufen, wurde bislang, wie etwa in Puchheim, gerade mal mit einem virtuellen Festakt erinnert. In Germering gibt es heuer kein Stadt- und in Fürstenfeldbruck kein Altstadtfest, wo es doch heißt, die Brucker täten nichts lieber, als am Wochenende in ihrer Stadtmitte einen roten Teppich auszurollen und dort zu feiern. Die dreitägige Animuc, zu der sich bunt-skurril gekleidete Menschen von überall her im und am Veranstaltungsforum treffen, wurde ebenso zum zweiten Mal in Folge gestrichen wie das Foodtruck-Festival auf dem Brucker Volksfestplatz, das bei seiner bislang letzten Auflage 2019 um die 30 000 Gäste zählte, oder die Gartentage an Pfingsten auf dem Klosterareal (45 000 Besucher).
Für die richtig großen Events scheint die Zeit noch nicht gekommen. Ist man erst mal entwöhnt, wie die Menschen seit 15 Monaten Pandemie, ist man ohnehin mit weniger zufrieden. Und so klingt die neue Erlaubnis, von nun an 500 Zuschauer zu Kultur- und Sportevents zuzulassen, beinahe schon großzügig, und die Vorstellung, so viele Menschen um einen herum zu erleben, fast wie aus einer anderen Welt.